Mehr Sozialarbeit an Hövelhofer Schulen

Die Hövelhofer Grünen kritisieren in einer Pressemitteilung die Ablehnung des SPD-Antrags auf Ausbau der Schulsozialarbeit im Hövelhofer Rat und werfen Bürgermeister Berens und der Hövelhofer CDU falsche Prioritäten und einen zweifelhaften Umgang mit Tatsachen vor.

Der Gemeinderat hatte in seiner letzten Sitzung einen SPD-Antrag abgelehnt, Schulsozialarbeit, die bereits an der Hauptschule angeboten wird, auch auf Schüler der Hövelhofer Grundschulen zu erweitern und dafür eine weitere Sozialarbeiter-Stelle zu schaffen. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Wilfried Lappe lehnte den Antrag mit der Begründung ab, für die Finanzierung sei das Land und nicht die Gemeinde zuständig.

“Erstaunlich, wie die Gemeinde mit zweierlei Maß misst”, wundert sich Jörg Schlüter von den Hövelhofer Grünen über diese Begründung. Schließlich hat die Gemeinde, so erinnert sich Schlüter, 2008 eine Straßenbaumaßnahme in Riege selbst in die Hand genommen, obwohl dafür eigentlich auch die Landesbehörde Straßenbau NRW zuständig gewesen wäre. “Weil das Land den Umbau aber nicht für nötig hielt, hat die Gemeinde damals 350.000 Euro selbst ausgegeben. Damit hätte man z.B. 10 Jahre lang eine solche Stelle finanzieren können“, kritisieren die Grünen.

Die Arbeit der Schulsozialarbeiterin an der Hövelhofer Hauptschule wird allgemein anerkannt und auch für notwendig gehalten. Diese vorbeugenden Maßnahmen müssen auch nach Ansicht der Hövelhofer Grünen bedarfsorientiert ausgeweitet werden. “Wenn ein älterer Schüler an der Hauptschule Probleme hat, die durch sein familiäres Umfeld entstanden sind, und dieser Schüler noch jüngere Geschwister hat, die noch zur Grundschule gehen, spricht doch viel dafür, auch die jüngeren Geschwister sozialpädagogisch zu betreuen,” argumentiert Schlüter weiter. “Prävention ist wichtig, bevor vielleicht Schlimmeres entstehen kann.” Heute endet die Zuständigkeit der Sozialarbeiterin am Eingang der anderen Schule.

Bürgermeister Berens verwies aber auf die Zuständigkeit des Landes und betonte in der Ratssitzung, die Gemeinde habe schließlich in der Vergangenheit schon beträchtlich in die Hövelhofer Schulen investiert. Beispiele hierfür seien der aktuelle Mensabau an der Haupt- und Realschule und die Offene Ganztagsschule (OGS). “Das ist eine Verdrehung der Tatsachen”, kritisieren die Hövelhofer Grünen. Die OGS ist durch eine Initiative der Elternschaft an der Kirchschule, die von der Schulleitung aufgegriffen und unterstützt wurde, auf den Weg gebracht worden. Da die OGS durch das große Interesse und das unermüdliche – und im übrigen ehrenamtliche – Engagement des Elternvereins auf vier Gruppen anwuchs, konnten die notwendigen Baumaßnahmen überwiegend mit 460.000 Euro aus Landesmitteln zur Förderung von Offenen Ganztagsschulen finanziert werden. “Das war keine (Sach-) Leistung der Gemeinde, wie Herr Berens das jetzt darstellt,” stellt Schlüter klar. Und im übrigen ein bezeichnendes Argument: Für Gebäude sei die Gemeinde zuständig, für die Menschen aber nicht? fragen die Grünen.

Selbst in der CDU sehe man die Notwendigkeit für Schulsozialarbeit an den Grundschulen, räumte der CDU-Fraktionsvorsitzende Lappe in der Ratssitzung ein. Man sehe es nur nicht ein, hier für das Land einzuspringen, begründet Lappe die Ablehnung. Dabei gibt es nach Ansicht der Grünen mit etwas Kreativität durchaus Möglichkeiten, das Problem zu lösen. Grünen-Sprecher Jörg Schlüter: “Soziale Probleme werden nicht gelöst, indem man sie ignoriert. Verantwortungsvolle Politik sieht anders aus”.