Strom aus erneuerbaren Energien für Paderborn

Wenn man sich als Paderborner Bürger die Strompreise anschaut, scheint es immer nur eine Richtung zu geben, nämlich nach oben. Vermeintlich teurer Ökostrom aus erneuerbaren Energien scheint da für viele geradezu Luxus. Doch das muss nicht sein, findet Ratsherr Stefan Schwan von den Grünen.

Durch den liberalisierten Strommarkt können Privatkunden in Paderborn inzwischen unter über 80 Stromanbietern und fast 150 unterschiedlichen Stromtarifen wählen und selber entscheiden, ob sie lieber teuren oder günstigen Strom, Ökostrom aus Windkraft, Kohlestrom oder Atomstrom, regional erzeugten Strom oder Strom aus Großkraftwerken beziehen wollen. Die überwiegende Mehrheit der Paderborner Stromtarife ist dabei kostengünstiger als die des Paderborner Grundversorgers E.ON. Unter den günstigen Tarifen sind dem Strompreisvergleichsportal Verivox zufolge sogar gut ein Drittel Ökostromtarife, klärt Stefan Schwan auf.

Was die Bürger der Stadt können, kann die Stadt schon lange, dachten sich die Paderborner Grünen im Rat. Sie beantragten am Donnerstag im Ausschuss für Gebäudemanagement, dass die Stadt Paderborn bei künftigen Ausschreibungen für den Bezug von Strom für die öffentlichen Gebäude vorgibt, dass zumindest ein Teil davon aus erneuerbaren Quellen stammen muss. Aktuell steht die Stadt vor der Entscheidung, wer sie zukünftig mit Strom beliefert. Zwar gelten für den Strombezug der Kommune als Großabnehmer andere Regeln als für Privatverbraucher, erläutert Schwan, doch viele Beispiele belegen, dass auch für die Stadt Paderborn „saubere“ Energie erschwinglich ist. So bezieht das Land Hessen schon seit mehreren Jahren ausschließlich Strom aus Wasserkraft und zahlt hierfür im Schnitt nur 1,2% mehr als bisher. Angesichts der enormen CO2-Einsparungen, die ja sonst anders erbracht werden müssten, sei das durchaus vertretbar, ist sich Schwan mit dem ehemaligen hessischen Finanzminister der CDU eins. Und im Unterschied zu Kohle- oder Atomstrom werde Strom aus erneuerbaren Quellen zudem ja auch noch kontinuierlich günstiger.

Zahlreiche Kommunen sind inzwischen ganz oder teilweise zu sauberem Strom gewechselt, darunter die Städte Heidelberg, Bremen, Bremerhaven, Hamburg, Berlin zählt der Ratsherr auf und fügt hinzu: Auch viele kleinere und mittelgroße Städte. Nicht immer würde dabei sofort 100% der Energie aus Erneuerbaren Energien gedeckt. In vielen Kommunen gehe der Übergang schrittweise, aber doch mit einem deutlichen Mehr an sauberem Strom als beim vorherigen Versorger. So entschieden sich im Jahr 2009 auch die Bistümer Limburg und Mainz für Ökostrom, die Erzdiözese Freiburg, die Diözese Rottenburg-Stuttgart, die Evangelische Landeskirche Baden und die Evangelische Landeskirche Württemberg waren schon vorher mit gutem Beispiel vorangegangen – ebenso wie ein großer deutscher Kaffeeröster und einer der großen deutschen Internetanbieter. Ökostrom ist zwar auch nicht gleich Ökostrom, Windkraft aus der Region sicherlich besser als Wasserkraft aus Norwegen, die Mehrkosten liegen aber trotzdem in der Regel bei nur wenigen Prozentpunkten über dem billigsten Angebot für konventionellen Strom. Die Mehrkosten werden zudem durch den gleichzeitigen bewussteren Umgang mit Energie und die effizientere Nutzung wieder mehr als wettgemacht.

„Ob wir in Paderborn auch so weit kommen?“ fragt sich Schwan nach der Ausschusssitzung. Obwohl ein Großteil des Stroms in den städtischen Gebäuden verbraucht wird, hatte der Ausschuss für Gebäudemanagement das Thema zunächst einmal an den zuständigen Bau- und Umweltausschuss verwiesen. Der tagt in der kommenden Woche. Hier haben die Grünen den Antrag auch prompt noch einmal eingereicht. Ob die anderen Fraktionen dann gewillt sind, mitzuziehen? Das Rathaus und die öffentlichen Gebäude in Paderborn könnten durchaus zu einem Vorbild nicht nur für die Paderborner Bürger sondern auch über die Grenzen des Kreises hinaus werden, findet Schwan. Für die Bürger, die Verwaltung und den Rat ändere sich durch den Ökostrom ja sowieso erst einmal so gut wie nichts, denn der Strom im Rathaus komme auch mit Ökostrom zuverlässig wie immer aus der Steckdose. Nur ein bisschen sauberer sei er dann eben.

(Stromvergleichsrechner unter http://stefan-schwan.de/energie/stromvergleich)