Böses Foul gegen Ehrenamt

„Reichlich unverschämt“, so kommentiert Ratsherr Pirsig von Bündnis 90/Die Grünen den Kürzungsantrag der FDP bezüglich der Personalausstattung der Stadtteilbibliotheken von Schloss Neuhaus und Elsen. Der auf Initiative der Grünen eingerichtete Arbeitskreis bestehend aus Vertretern der Politik, Verwaltung und der Ehrenamtlichen hat in mehreren Treffen einen Vorschlag entwickelt, der es ermöglicht, dass die Stadtteilbibliotheken  ihren Dienst weiter anbieten können.

Dabei sind die zeitlichen Ressourcen der Ehrenamtlichen und die Möglichkeiten der Schulen ebenso berücksichtigt worden wie die Erfordernisse seitens der Bibliotheksverwaltung vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Medienausstattung der Stadtteilbibliotheken in Schloss-Neuhaus und Elsen  Das bisherige Ergebnis: die Bibliotheken erhalten statt der von Rödl&Partner vorgegebenen 0,5 Personalstellen 1,08 Personalstellen, die sich unterschiedlich auf Schloss Neuhaus und Elsen verteilen.

„Damit hätte man sich über alle Parteien arrangieren können“, so Ratsherr Pirsig. „Dieser Kompromiss wäre zwar nach wie vor schmerzlich gewesen, aber gangbar, zumal die Initiativen Zufriedenheit geäußert haben.“

Keine zwei Wochen später aber rudert die FDP zurück und will zunächst die Personalausstattung auf 0,75 Vollzeitstellen (VZÄ) für beide Bibliotheken begrenzen. Zwar hat die FDP in Absprache mit der CDU ihr „Angebot“ erhöht und der Beschlussvorschlag sieht eine Aufstockung auf 0,94 VZÄ vor, dennoch wird eine Minimalausstattung, die mühsam erarbeitet wurde, rein des Prinzips wegen aufgegeben. Finanziell kann der Unterschied zwischen 1,08 Planstelle und 0,94 nicht wirklich bedeutsam sein. Das Ansinnen der FDP ist ein böses Foul und wirft wieder einmal den Ehrenamtlichen einen dicken Knüppel zwischen die Beine. Verstehen kann man das nicht. Diese Politik ist bildungsfeindlich und gefordertes bürgerliches Engagement wird vorgeführt und zur Farce. „Wir haben uns auf den Weg gemacht, einen Kompromiss zu finden. Diesen Weg hat die FDP und mit ihr die CDU verlassen, obwohl das Ziel erreicht war“, so Ratsherr Pirsig. Der Konsens mit der FDP ist der CDU offensichtlich wichtiger als der Konsens mit Bürgern und Bürgerinnen.

 

Das ist ärgerlich und enttäuschend und wieder muss man sich fragen, ob auch nicht in diesem Fall der Schwanz mit dem Hund wedelt.