Fracking-Risiko ist nicht gebannt – Koczy und Brems fordern auch für das Bergrecht eine Umweltverträglichkeitsprüfung

Ein Experiment sagt mehr als viele Worte. Das galt auch für die Fracking-Debatte der Grünen in Bad Lippspringe und Schlangen am Mittwochabend in der Kaiser-Karl-Trinkhalle. Kurzerhand verzichtete der Diplom-Chemiker Frederick Lüke auf Folien und träufelte Uranium in ein Gefäß mit frisch gezapftem Heilwasser aus der Arminiusquelle.  Mit der unschädlichen Substanz werden normalerweise unterirdische Wasserverläufe verfolgt. Vor den Augen der gut dreißig Diskussionsteilnehmer verfärbte sich die Flüssigkeit knallgrün.  Energiekonzerne wie Exxon Mobile mischen normales Wasser in ähnlichen Mengenverhältnissen  aber mit hochtoxischen Chemikalien-Cocktails, um Erdgas aus kilometertiefen Schieferschichten zu lösen.  Bei den verwendeten Giften ist die Grundwasserqualität dabei massiv bedroht, so Lüke.

In NRW gilt aufgrund des jüngsten Gutachtens weiterhin ein Fracking-Moratorium, erläuterte Wibke Brems, energiepolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion. „Wir kennen weder die Zusammensetzung  der chemischen Zusätze, noch die Verläufe der Grundwasserleiter, deshalb sind Bohrgenehmigungen nicht zu verantworten“, erklärte sie. Das kilometertief ins Erdreich hineingepresste Giftgemisch werde nicht komplett zurückgeholt, warnte Brems. Auch gebe es keine wirkliche Lösung bei der Entsorgung des Flowbacks. Das NRW-Gutachten weist auf die Langzeitfolgen der Tiefenbohrungen hin.

Neben einer Offenlegung der Verfahren plädierte Brems  für weitere Forschung, um eine wissenschaftliche Risikoanalyse auf verlässlichen Daten durchführen zu können, und setzte sich gleichzeitig dafür ein, den bereiten Dialog mit Wissenschaft, Unternehmen und Betroffenen fortzusetzen. Unter wissenschaftlicher Federführung seien sowohl die politisch Verantwortlichen als auch Energiekonzerne und Wasserwirtschaft gefordert, um die Risiken besser abschätzen zu können.

Die grüne OWL-Bundestagsabgeordnete Ute Koczy forderte, eine verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfung im Bergrecht zu verankern.  Trotz erkennbarer Gefahrenlage entwickle Bundesumweltminister Altmaier beim Fracking keine Initiative, ärgert sich Koczy. „In NRW kritisiert die CDU das Fracking, aber im Bundestag haben die CDU-Abgeordneten gegen ein Moratorium gestimmt und wehren sich massiv gegen die Einführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung“.  Ein Frackingverbot für Trinkwassergebiete halten beide grünen Abgeordneten für nicht ausreichend.  Um die Heilquellen und das Trinkwasser  zu schützen, setzen sich die Grünen auf Landes- und Bundesebene für ein bundesweites Moratorium ein.

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