Neue Stadtwerke für Paderborn schaffen Vielzahl von Chancen

windparkeroeffnung_1In der Diskussion um die Übernahme der Eon Westfalen Weser AG bekräftigen die Paderborner Grünen ihre Forderung nach der Gründung von neuen Stadtwerken für Paderborn. Dazu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzender Dr. Klaus Schröder :

Im vergangenen November haben wir unser Diskussionspapier zur Eon Übernahme vorgestellt. Zentraler Punkt war für uns, die Übernahme von Eon Westfalen Weser mit der Gründung neuer Stadtwerke für Paderborn zu verknüpfen. In den letzten Wochen haben uns viele Menschen angesprochen, die unsere Forderung nach neuen Stadtwerken für Paderborn unterstützen. Bei Eon Westfalen Weser wird Paderborn auch nach der kommunalen Übernahme nur ein Anteilseigner unter vielen sein. Auch wenn die Übernahme dazu beiträgt viele Arbeitsplätze für Paderborn zu sichern, sie bietet nur wenig Chancen, zusätzliche Wertschöpfung nach Paderborn zu holen.

Demgegenüber sehen wir, dass neue Stadtwerke für Paderborn den Menschen und der Stadt eine Vielzahl von Chancen eröffnen würden:

  • Stadtwerke könnten mit Hilfe von Kraft-Wärme-Kopplung Paderborner Abnehmer mit günstiger Wärme versorgen und gleichzeitig umweltfreundlich Strom erzeugen.
  • Stadtwerke könnten die städtischen Liegenschaften nutzen, um auf den Dächern Photovoltaikanlagen zu errichten. Zum einen würde dabei umweltfreundlich Strom erzeugt, zum anderen würde man der klammen Stadtkasse noch gute Pachteinnahmen bescheren.
  • Stadtwerke könnten so genanntes Contracting anbieten und gegen eine Beteiligung an den gesparten Energiekosten Energiesparmaßnahmen an städtischen Gebäuden durchführen, die aus dem knappen städtischen Haushalt nicht finanziert werden.
  • Alle diese Maßnahmen würden zusätzliche Wertschöpfung nach Paderborn holen und dem örtlichen Handwerk zusätzliche Aufträge bieten.
  • Wie auch andernorts üblich, könnten Stadtwerke den Betrieb der Bäder übernehmen. Dies würde etliche Steuervorteile bringen, da die Gewinne der Stadtwerke mit den Verlusten aus dem Bäderbetrieb verrechnet werden könnten.
  • Stadtwerke könnten den selbst erzeugten Strom in Paderborn als „Paderstrom“ verkaufen. Wenn die Stadtwerke Strom verkaufen, könnten sie auch wieder in das Sponsoring von Vereinen und Einrichtungen einsteigen, um die lokale Bindung bekräftigen.
  • Mit dem Einstieg in Erzeugung und Vertrieb könnten Stadtwerke auch Jobs in Paderborn erhalten, die mit der Eon Westfalen Weser Übernahme nicht gesichert werden.
  • Mittelfristig könnten sich Stadtwerke auch wieder um das Paderborner Wasser kümmern und den Vertrieb von Strom und Wasser aus einer Hand anbieten.
  • Der Aufbau neuer Stadtwerke für Paderborn bietet auch die Chance zu echter Bürgerbeteiligung. Zum Beispiel könnte sich eine noch zu gründende, offene Bürgergenossenschaft an der Gründung neuer Stadtwerke beteiligen und dauerhaft einen substantiellen Anteil halten.
  • Um Nachfrageschwankungen auszugleichen, werden zur Zeit eine Vielzahl von Konzepten mit intelligenter Verbrauchs- und Erzeugungssteuerung diskutiert. Zur Umsetzung dieser Ansätze ist eine enge Kooperation von Erzeugung, Vertrieb und Netz notwendig. Stadtwerke könnten hier mit einer kommunalen Westfalen Weser Gesellschaft kooperieren.
  • Darüber hinaus würden Stadtwerke Paderborns Position im Konzert der übrigen kommunalen Anteilseigner stärken, da man deutlich mehr Energiekompetenz im eigenen Hause hätte. Zudem ist zu befürchten, dass es auf die Dauer zu einem Interessenkonflikt zwischen den Anteilseignern mit und denen ohne Stadtwerke kommen würde. Herford, neben Paderborn der andere große Anteilseigner, besitzt starke eigene Stadtwerke und wird sicher alle Chancen nutzen wollen, die sich aus möglichen Kooperationen mit dem Netzbetrieb ergeben.

Nach dem gegenwärtigen Informationsstand halten wir die Übernahme der Eon Westfalen Weser AG für durchaus vertretbar – auch wenn wir einige öffentlich geäußerte Renditeerwartungen für zu optimistisch halten. Zudem sehen wir durchaus noch einige Risiken, wenn weitere Kommunen aus dem Netz aussteigen.

Wirklichen Nutzen für Paderborn wird nicht zuerst die Rendite bringen, wirklicher Nutzen wird für Paderborn nur entstehen, wenn auch die strategischen Chancen der Übernahme genutzt werden.

 

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