Energieschub für Nationalpark und Erneuerbare Energie – Krischer und Grünau debattieren in Bad Lippspringe

klima_perspektiv„2018 – das ist übermorgen, jetzt muss die Diskussion über die Senne angestoßen werden“, erklärte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Oliver Krischer (MdB). Das Leben stecke voller Alternativen. Außer einem Nationalpark gebe es für die weite Sennelandschaft keine erfolgsversprechenden alternativen Konzepte. Bei der gestrigen Debatte zum Nationalpark und zum Klimaschutz sah der grüne Landratskandidat Dr. Harald Grünau dies von gut dreißig Zuhörern in der Bad Lippspringer Kaiser-Karl-Trinkhalle genauso.

„Die Senne ist der wertvollste Naturraum, den wir in Nordrhein-Westfalen haben“, erklärt Krischer. Mit Blick auf die Entstehungsgeschichte des Nationalparks Eifel aus dem Truppenübungsplatz Vogelsang warnt Krischer vor einer Situation, dass sich niemand für die riesige Senne-Fläche verantwortlich zeige, die absolut naturschutzwürdig sei. „Das Aufgabenprofil der Bundeswehr hat sich verändert und damit werden Truppenübungsgelände wie zu Kalten-Kriegs-Zeiten nicht mehr benötigt“, erläutert Krischer.

In der Eifel sei das gleichzeitige Kennenlernen und Schützen des Naturjuwels bereits geglückt. Nach zehn Jahren nach seiner Gründung gebe es keinerlei grundsätzliche Kritik am Nationalpark Eifel und es zeigten sich die großen Vorteile für die Region. „Zwar unterschreibt der Umweltminister Remmel die Nationalparkverordnung, aber eine Nationalparkausweisung funktioniert nur, wenn es in der Region dafür eine breite Akzeptanz gibt. Die Region muss sich ihrer Verantwortung für den Naturschutz und der wirtschaftlichen Entwicklung stellen“, fordert Krischer.

„Für die Größe und Dimension der Senne gibt es keine Alternative zu einem Nationalpark“, Die Kreise Paderborn und Lippe werden sich bedanken, wenn sie für die hohen Pflegekosten der Fläche herangezogen werden würden“, bestätigt der Vorsitzende der Kreistagsfraktion Dr. Harald Grünau die Lagebeschreibung. Der Tierarzt und Vorstandsmitglied des Fördervereins Nationalpark Senne-Egge verweist auf die Bedeutung des Artenschutzes, weil die Senne ein „Hotspot der Biodiversität“ sei.

Anschlag auf die Energiewende

Als „Stück aus Absurdistan“ bezeichnet Oliver Krischer das Abwürgen der Erneuerbaren Ener-gien durch die Bundesregierung, obwohl der günstigste Strom derzeitig aus Windrädern auf Land erzeugt werde. Die dezentrale Energiewende werde „ein Stück weit tot gemacht“, wenn selbst auf selbst erzeugt und genutzte Solarstrom eine EEG-Abgabe erhöht werde. „Das ist so, als müsse man auf selbst gepflanzte und geerntete Tomaten noch Mehrwertsteuer zahlen“, skizziert Krischer die Politik des Energiewirtschaftsministers und großkoalitionären Vizekanzlers Gabriel. Damit würden die unrentablen und umweltschädlichen Kohlenkraftwerke massiv geschützt und das überholte Geschäftsmodell der RWE wieder gefördert.

Das „Lex Seehofer“, also die Initiative des bayrischen Ministerpräsidenten den Ländern zu gestatten, Mindestabstände zu Windrädern zu definieren und für Bayern gleich zwei Kilometern zu fixieren, kritisieren Krischer und Grünau unisono. „Über die Hälfte des Weges ist beim Klimaschutzkonzept des Kreises noch zu gehen, denn im Kreis Paderborn werden erst 45 % des Strombedarfs durch Erneuerbare Energien gedeckt.“, erklärt Grünau. Dass der Paderborner Landrat Müller jetzt in die ähnliche Richtung wie Seehofer argumentiere, sei plumpe Wahlkampfrhetorik.

In Windkraftproduktion habe der Kreis Paderborn eine Vorreiterrolle, waren sich Krischer und Grünau. „45 % ist eine Hausnummer und der Ansatz, was ich verbrauche, erzeuge ich auch“, lobte der Bundestagsabgeordnete das Klimakonzept. „Aber nimmt man das Ziel einer 100 % Stromversorgung durch die heimischen erneuerbaren Energien noch ernst, wenn man den Windkraftgegnern das Wort redet“, fragte Krischer, der in der rheinischen Braunkohleregion lebt und auf die dortigen Umweltschäden und Bergbaufolgen hinwies.