Kanzleramt Live – Der Reisebericht „Politisches Berlin“ erster Teil.

Willi Brandt Straße Nummer eins. Helmut Kohl hat den Betonklotz bauen lassen, aber Gerhard„Acker“ Schröder ihn bezogen. Jetzt wandert die Grüne Reisegruppe durch das Kanzleramt. Erster Tag der Tour dur das “Politische Berlin”, eingeladen von Britta Haßelmann, organisiert vom Bundespresseamt.

Kunstsinnige Diskussionen vor den sieben Kanzlerportraits. Die Qualität ist recht verschieden, unsere Sympathien sind verteilt. Am aufregendsten ist noch Helmut Schmidt gemalert, inkl. qualmender Menthol-Zigarette. Links neben ihm Helmut K, der einen naseweisen Journalisten beschied: „In Wirklichkeit sehe ich viel besser aus“ Nun ja, kann man glauben.

Die Ex-Kanzler durften ihre Maler selbst wählen, erfahren wir von Herrn Köhler. „Mein Vorname ist nicht – wie sie vielleicht denken – Horst“, erzählt der Kanzleramt-Erklärer. Die zwei Stunden setzt er feinsinnige Spitzen. Zu dem Kohl-Bonmot: „Grimms Märchen“. Im Kabinettsaal diskutieren Ländervertreter. Deshalb können wir uns nicht selbst ein Bild verschaffen.

Mittwoch von halb zehn bis elf tagt das Kabinett. Im Wesentlichen ginge es um das Abarbeiten von Gesetzesvorlagen. Personalentscheidung fielen traditionell am Tagesordnungsende. Diskutiert werde wenig, so das köhlerische Fazit aus Hörensagen und dem Sammelsurium von Memoiren.

Höchst aufschlussreich ist der Imagefilm, den wir zur Einstimmung sehen. Neben der aktuellen Bundeskanzlerin, die sich an der Größe ihres Büros und der Riesigkeit des Schreibtisches erfreute, – Kommentar Köhler: zu Beginn ihrer Amtszeit hätte sie sich sehr gefreut – zeigte sich der Chef des Bundeskanzleramtes bestens aufgelegt. „Der Kanzleramtschef kümmere sich um die „alltäglichen Meinungsverschiedenheiten und hält der Kanzlerin den Rücken frei“. Besonders putzig in Zeiten von NSA-Skandal und Selektorenlisten die Aussage von Peter „Selektor“ Altmaier: „Ich muss ständig umschalten und umdenken. Und habe keinen Tag Langeweile gehabt.“

Logisch, dass finale Keynote lautet: „Das Bundeskanzleramt ist ein Symbol für ein offenes, vielfältiges Deutschland in Mitte Berlins und in der Mitte Europas.“ Fragt sich, wie es wirklich um das “Kanzlerinnenamt”  steht.