Alanbrooke statt Hoppenhof – Warum die Kaserne die bessere Lösung für die Stadtverwaltung ist

Heute entscheidet der Rat zunächst darüber, ob die Bürger bei die Standortentscheidung gefragt werden (wir Grünen sind dafür) und zweitens zwischen Alanbrooke und Hoppenhof. Unsere Argumente für Alanbrooke:

(1.)      Die Stadtverwaltung braucht ein neues Zuhause. Die Briten brauchen die Kaserne im Riemeke nicht mehr und werden sie bald räumen. Teile der Kaserne sind denkmalgeschützt.

Die Paderborner Stadtverwaltung braucht neue Gebäude. Das Gebäude der Bauverwaltung an der Pontanusstraße ist schon seit langem marode und kann nur durch teure provisorische Brandschutzmaßnahmen überhaupt noch weiter genutzt werden. Die Räume der Stadtverwaltung im „Ostermann-Gebäude“ am Marienplatz mussten schon vor Jahren aus Brandschutzgründen geräumt werden. Entsprechend wird schon seit mehr als zehn Jahren (!) diskutiert, wohin es mit der Verwaltung gehen soll.

Die Briten werden die Alanbrooke-Kaserne im Rahmen ihres Abzuges im September räumen. Weitere Kasernen werden folgen.

Die Kaserne besteht aus zwei Teilen: Der Teil zur Elsener Straße hin besteht aus alten Gebäuden aus der Kaiserzeit. Die Fassade dieser Gebäude, teils auch die Treppenhäuser stehen unter Denkmalschutz. Der hintere Teil ist mit kleineren Gebäuden und Hallen bebaut, hier soll ein neues Wohnquartier entstehen.

 (2.)      Die ehemalige Kaserne kann gut mit dem Verwaltungsstandort in der Innenstadt kombiniert werden.

Wie auch die vom Bürgermeister favorisierten Gebäude am Hoppenhof, bieten die denkmalgeschützten Gebäude in der Alanbrooke-Kaserne nicht genug Raum für die ganze Verwaltung. Es ist daher sinnvoll, die Teile der Verwaltung, die besonders viel Publikumsverkehr haben, in der Innenstadt zu belassen.

(3.)      Die Verwaltung ist im Riemeke gut in die Stadt eingebunden und wertet das Viertel auf.

Die Verwaltung wäre im Riemeke gut eingebunden. Die integrierte Lage bedeutet für die Stadtverwaltung nicht nur Vorteile für die Erreichbarkeit, sie zieht auch Leben in das neue, sich entwickelnde Wohnquartier und die Wohnquartiere ringsherum. Die Orga-Türme am Hoppenhof liegen außerhalb der Stadt in einem Gewerbegebiet.

(4.)      Für einen Umbau zur Stadtverwaltung würden umfangreiche Landesmittel nach Paderborn fließen. Damit ist die Umnutzung gut finanzierbar.

Die Umnutzung der denkmalgeschützten Gebäude ist nicht einfach und wäre ohne Landeszuschüsse nicht denkbar. So ist zum Beispiel eine Entkernung der Gebäude geplant, da die Grundrisse der Soldatenstuben kaum zu einer anderen Nutzung passen. Damit werden die Gebäude quasi auf Neubaustandard gebracht.

Herr Paus hat als Bürgermeister der Stadt Paderborn frühzeitig Gespräche mit dem Städtebauministerium in Düsseldorf aufgenommen und eine weitgehende Zusage über bis zu 80% der förderfähigen Kosten bekommen. Grund für diese Zusage war, dass das Ministerium in der Umnutzung zur Verwaltung eine große städtebauliche Chance für Paderborn und eine gute Lösung für den Denkmalschutz sieht.

(5.)      Eine private Nutzung hat keine Chance auf Zuschüsse und wäre wirtschaftlich nicht bezahlbar.

Die erwähnten Zuschüsse können nicht von privaten Nutzern abgerufen werden. Wenn nun aber der Bürgermeister eine privatwirtschaftliche Nutzung für denkbar hält, selber aber trotz der Landeszuschüsse von 80 % die Kasernen für die Stadt nicht für finanzierbar hält, wer findet sich dann als Investor? Wir haben erhebliche Zweifel, dass sich was tun wird.

Die Folgen:

(6.)      Wenn es nicht gelingt, eine Nutzung zu finden, entsteht ein dauerhafter und teurer Schandfleck mitten in Paderborn.

Leerstehende Gebäude sind ein Problem. Dies lässt sich z.B. in Bad Lippspringe beobachten, wo in die leerstehende Auguste-Viktoria-Klinik trotz Umzäunung und Sicherheitsdiensten immer wieder eingebrochen und Vandalismus betrieben wird. Oft dienen leerstehende Gebäude als Unterschlupf für lichtscheue Gestalten. Um dies zu vermeiden muss das Gebäude gesichert und bewacht werden.

Dass dies eine durchaus realistisch zu befürchtende Perspektive sein kann, zeigen die ehemaligen Hobart Baracks in Detmold. Hier haben die Briten schon kurz nach der Wende eine teils denkmalgeschützte Kaserne geräumt. Trotz der integrierten Lage der Kaserne konnte nur ein kleiner Teil der Gebäude umgenutzt werden. Der Rest steht mit Brettern – inzwischen teils mit Blech – vernagelt da.

(7.)      Der Bürgermeister will für die teils maroden Gebäude am Hoppenhof zu viel bezahlen. Der präsentierte Kostenvergleich bezieht den Wert der Gebäude nicht mit ein.

Die CDU argumentiert mit einem Kostenvergleich, der zeigen soll, dass die Nutzung der Gebäude am Hoppenhof in den nächsten 25 Jahren um 35 Millionen billiger sein soll, als die Alternative in der Alanbrooke Kaserne. Dieser Kostenvergleich bezieht doch nicht alles mit ein.

Insbesondere wird vernachlässigt, welchen Wert die Gebäude am Ende der 25 Jahre noch darstellen. Das verzerrt den Vergleich stark zu Ungunsten der Kaserne. Die frisch sanierten Alanbrooke-Gebäude haben nach 25 Jahren nicht einmal die Hälfte ihrer normalen Nutzungszeit erreicht und werden dann immer noch ein Schmuckstück sein – während die Orga-Türme nach dann insgesamt über 40 Jahren Nutzung das Ende ihrer Standzeit schon absehen können.

Daneben gibt es noch einige kleinere verzerrende Faktoren, wie etwa die Berücksichtigung von nicht genutzten Flächen in den Kellern und in den Spitzböden, die in der Rechnung für die Kaserne als zu pflegende und zu unterhalten der Fläche gerechnet werden

Berücksichtigt man diese Faktoren, sind die Kostenunterschiede weitgehend ausgeglichen.

Die CDU argumentiert weiter, wenn die Städtebaufördermittel für die Kaserne verwendet werden würden, stünden sie nicht für andere Maßnahmen zur Verfügung. Diese Argumentation unterstellt, dass die Landesmittel eine Art Girokonto wären, von dem die Stadt das Geld für den ein oder anderen Zweck ‘abheben’ könnte. Dies ist jedoch falsch. Die in der Vergangenheit mit dem Ministerium geführten Gespräche haben klar gezeigt, dass die Nutzung der denkmalgeschützten Gebäude für die Stadtverwaltung in Düsseldorf hohe Sympathien genießt, entsprechen war man bereit dafür auch besonders viel Geld locker zu machen.

Darüber hinaus muss auch bedacht werden, dass auch eine alternative Lösung für die Kaserne Geld kosten wird. Die Stadtverwaltung in der Kaserne löst zwei Probleme – die Unterbringung in den Orga-Türmen nur eines.