Bundeskanzleramt – Bundestag – Parteizentrale: Exkursion ins Herz des politischen Berlins

Der Schaffner lehnt an der Tür und beobachtet, wie sich das Tohuwabohu im Intercity nach Bielefeld langsam in Wohlgefallen auflöst. Die Reisegruppe „Politisches Berlin mit Britta Haßelmann“ hat dank der Platzreservierungen gute Karten. Wir hängen unseren Gedanken nach und sortieren die Drei Tage Tour mit dem Bundespresseamt. Was ist Dein persönliches Highlight und/oder der politische Erkenntnisgewinn? Fragen an alle sieben Mitreisende aus Paderborn

Norika Creuzmann: „Nach wie vor erlebe ich in Berlin ein Wechselbad der Gefühle. Die Größe der Stadt, das Multikulturelle, die Heimlichkeit auf den Weihnachtsmärkten und dann die ständigen Begleiter unserer Vergangenheit ließen mich „Oh“ und „Ah“ aber auch tiefe Betroffenheit erleben. Als Kind elterlicher Kriegsgeneration mit vielen Fahrten zu Verwandten in die Ostzone, hat mich der Besuch des Tränenpalastes emotional sehr berührt.  Ich wünsche mir einen „Pflichtbesuch“ gegen das Vergessen!“

Ralf Pirsig: „Der Besuch an den Orten der parlamentarischen Demokratie ist beeindruckend. Hier kann man erleben und sehen, wie sie funktioniert. Man bekommt einen sehr intensiven Eindruck, wie wertvoll auch unsere parlamentarische Demokratie ist. Und natürlich ist Berlin ein Ort der Geschichte, der vielfältigen Geschichte incl. seiner dunklen Kapitel. Sich dem zu stellen und damit auseinanderzusetzen ist unabdingbar, um zu schätzen, was wir haben.“

Birgitta Schröder: „Obwohl ich ja schon oft mit Schulklassen die klassische Berlintour mit Reichstag, Mauergedenkstätte und so weiter gemacht habe, fasziniert mich das politische Berlin immer wieder. Neu war für mich die sympathische, gar nicht protzige Bundesgeschäftsstelle der Grünen und besonders der Besuch des Restaurants im Fernsehturm. Der Blick auf die ehemals geteilte Stadt, der man auch und gerade von oben ihre Geschichte ansieht, hat mich sehr beeindruckt.“

Chris Ludwig: „Das letzte Mal war ich während meines zehnten Schuljahres im Bundestag. Damals natürlich noch in Bonn. Ich habe gemerkt, ich bin Zeitzeugin. Im Tränenpalast waren Details neu für mich, aber insgesamt war es Alltagswissen. Ich bin einmal in die DDR eingereist, aber eine zweite Gelegenheit habe ich deshalb bewusst verstreichen lassen.

Berlin mit seinen vielen Baustellen, vielen renovierten und nicht renovierten Gebäuden hat mich schwer beeindruckt. Im Zug erreichte uns die Nachricht, dass es in Berlin inzwischen stark schneite. Gut, dass wir den Blick vom Fernsehturm noch bei schönem Wetter genießen konnten.“

Alisa Pirsig: „Politik als ein unnahbares Konstrukt aus den Medien, bisweilen undurchschaubar und verwirrend, hautnah und gut erklärt zu erleben, war eine neue Erfahrung für mich. In die Kulissen der Macht zu sehen, persönliche Gespräche mitzubekommen und die Maschinerie der Demokratie zu sehen, hat mich schwer beeindruckt. Berlin ist eine Reise wert.“

Miriam Goldammer: „Schon der erste Programmpunkt in Berlin – nach dem fantastischen ersten Mittagessen – bot für mich etwas Neues: Den Besuch des Bundeskanzleramts. Trotz der beeindruckenden Sicherheitsvorkehrungen habe ich die Atmosphäre innerhalb des Gebäudes als sehr angenehm empfunden, und so tief hinter die Kulissen der Regierung zu blicken, das war wirklich spannend. Auch die weiteren Besichtigungen dieser drei Tage waren spannend und informativ, wobei die Bundesgeschäftsstelle der Grünen durch sympathische Ausstrahlung, der Tränenpalast durch emotionale Tiefe hervorstach.“

Nico Rathai: „Von der ersten Busfahrt an gelang es unserem Betreuer, den politischen Schwerpunkt unserer Fahrt mit kulturellen Hintergründen zu kombinieren und so fast jeden Moment der Fahrt für interessante Unterhaltung zu sorgen. Auch die Orte, die wir besucht haben, konnten diesen Aspekt unterstreichen; besonders die bedrückende Geschichte des Tränenpalasts war beeindruckend. Etwas aktueller, aber ähnlich spannend, war die Begegnung mit Britta Haßelmann, die einen guten Einblick in die Hintergründe der Arbeit in unserem Parlament liefern konnte.“

Mouna Willmann: „Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht mit so tollen und interessierten Menschen drei wunderbare Tage lang Berlin erkundet zu haben. Die politischen Programmpunkte, insbesondere die Diskussion mit Britta Haßelmann, war aufgrund der Aktualität (Sondierungsgespräche/Jamaika-Aus/GroKo) sehr spannend und führte zu einem regen Austausch untereinander. Die kleinen Stopps auf den Berliner Weihnachtsmärkten und die Stop and Go -Rückreise mit der Bahn waren weitere Gruppen-Highlights. ?“

Johannes Menze: „Der Plenarsaal im Reichstag mit den unbesetzten blauen Sesseln zeigte die riesige Herausforderung für unsere Demokratie. Das Gefühl verstärkte sich, als Britta überraschende Allianzen und die unüberbrückbaren Differenzen bei der Sondierungsverhandlung schilderte. Gleichzeitig faselte Kubicki etwas von neuen Jamaika-Gesprächen und tickerten SPD-Aussagen & Kommentare zur kleinen Koalitionsfrage durch. Total spannend. Im Kanzleramt sprach niemand von „geschäftsführend“, das ist krass gewesen. Zur Arroganz der Macht passte die exekutiv reglementierte Fragestunde, wo die Kanzlerin noch nie persönlich geantwortet hat.

Spektakulär auch die Info in der Bundesgeschäftsstelle:  Dass zwölf hochkarätige SPD-Abgeordneten einen Appell an die Deutschtürken nicht unterschreiben, wollten, demokratische Parteien zu wählen. Von allen anderen Parteien waren namhafte Repräsentanten dabei.“