Heinrich Böll – ein Zwischenruf: FREIHEIT

„Freiheit wird nie geschenkt, sondern immer nur gewonnen.“

In diesen Tagen ist die Berliner Mauer fast so lange niedergerissen, wie sie gestanden hat. Welchen Sound hat ‚Freiheit‘ für diejenigen, die den Mauerfall nicht erlebt haben? Was bedeutet das für das für ihr politisches Verständnis und das historische Gedächtnis?  Welche Freiheitsgefühle sie gegen alle Angst motivierten, können die BürgerrechtlerInnen erzählen. Wie Umweltbibliotheken entstanden, Friedensgebete in Leipziger Nikolaikirche sich zu Montagsdemonstrationen auswuchsen, oder wie in Dresden couragiert die Gruppe der 20 zwischen der Staatssicherheitsmacht und der Bürgerbewegung.vermittelte.

Ähnliches gilt für das Projekt Europa und uns Unionsbüger*innen. Das Fehlen von Grenzbäumen ist keine Selbstverständlichkeit, gerade vor dem Hintergrund erstarkender Nationalismen. Das Fehlen einer wirklichen Sozialunion und einer kraftvollen Europäischen Demokratie sollte uns weiter umtreiben.

Heinrich Böll – aufgewachsen in der Kölner Südstadt – hat übrigens den Mauerfall auch nicht erlebt, aber er hatte einen scharfen Blick für Unfreiheiten. In der jungen Bundesrepublik, auch im kirchlichen Milieu schrieb der Protagonist der deutschen Linksintellektuellen gegen den restaurativen Zeitgeist an. „Freiheit, von der man keinen Gebrauch macht, welkt dahin.“ Diese Devise gilt auch heute. 

Johannes Menze, Trägerkreis Grüner Salon Paderborn