“Egal, ob Atom oder Windkraft, bei uns kommt der Strom doch aus der Steckdose” – Hövelhofer Bürgern ist genau das nicht egal.
Sie fordern in einem Bürgerantrag die Gemeinde auf, in absehbarer Zukunft den Strom für kommunale Gebäude wie Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäude ausschließlich aus regenerativen Quellen zu beziehen. Über diesen Antrag berät der Haupt- und Finanzausschuss des Hövelhofer Rates am 26. März 2009 ab 19.00 Uhr.
“Es geht hierbei natürlich auch um das Ziel der Bundesregierung, den CO2-Ausstoß bis 2020 um bis zu 40 % zu reduzieren”, erläutert Jörg Schlüter, der Initiator des Bürgerantrags. “Aber viele Bürger wissen ja auch gar nicht, welche verheerenden ökologischen und sozialen Folgen zum Beispiel der Abbau von Uran für Atomkraftwerke oder Kohle in den Förderländern haben.” Schlüter zitiert aus einer Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz über die Uranförderung in Ostdeutschland: Zwischen dem Förderbeginn 1946 und der Schließung der Gruben 1999 wurden rund 7.700 Lungenkrebsfälle als beruflich bedingt anerkannt. „Die Landschaft und die Menschen in der Umgebung der Gruben werden verseucht. Man kann sich vorstellen, wie viel Krankheit und Elend die Uranförderung in Ländern mit geringeren Arbeitschutzbestimmungen als Deutschland bedeutet,” so Schlüter weiter. „Es ist auch moralisch nicht akzeptabel, hier bei uns nur den Nutzen in Form von angeblich billigem Strom zu haben und sich um die Auswirkungen auf andere Menschen nicht zu kümmern.” Und die geringen Mehrkosten für Strom aus erneuerbaren Quellen können durch Energieeinsparungen aufgefangen werden, schlägt der Bürgerantrag vor.
Der Hövelhofer Rat hatte im Mai 2007 im Zusammenhang mit einem anderen Bürgerantrag beschlossen, die Bundesregierung bei ihren Bemühungen, klimaschädliche Emissionen zu reduzieren und damit gleichzeitig Energieverbrauch und -kosten zu mindern, zu unterstützen und dabei gegenüber ihren Bürgern eine Vorbildfunktion zu übernehmen. “Daran muss sich der Rat nun messen lassen”, so Schlüter. “Bis 2020 sind es nur noch 11 Jahre. Wir können nicht immer auf andere zeigen. Es wird Zeit, selbst aktiv zu werden und Maßnahmen zu ergreifen”, fordert Schlüter und erwartet ein deutliches und positives Signal vom Hövelhofer Rat.
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