Das Thema Carsharing stößt in Paderborn zunehmend auf Interesse. Annähernd 30 Gäste waren der Einladung des Stadtverbandes der Grünen zu einem Informationsabend über das Autoteilen gefolgt. Stefan Schwan, grüner Mobilitätsexperte im Rat der Stadt und langjähriger Carsharing-Nutzer, erläuterte im Detail, wie das Autoteilen funktioniert und räumte gleich zu Beginn der Veranstaltung mit einigen Ängsten und Vorurteilen auf.
Längst ist Carsharing nicht mehr nur das Teilen von Autos in der Nachbarschaft, sondern wird in der Regel von überregionalen Anbietern professionell organisiert. Auch die Nutzer sind keineswegs nur umweltbewusste Idealisten. Geschäftsleute, die sich eines intelligenten Mobilitätskonzeptes bedienen, haben die ökonomischen Vorteile gleichermaßen erkannt wie Leute, die sich kein eigenes Auto leisten können oder wollen. Während der eigene PKW pro Jahr allein für Steuer, Versicherung und Reparaturen mehrere Hundert Euro verschlingt, fallen beim Carsharing nur dann Kosten an, wenn man den Wagen wirklich nutzt. Dank Internet und Bordcomputer ist das Buchen von Carsharing-Wagen zudem kinderleicht und geht auch spontan und unabhängig von Öffnungszeiten. „Ich brauche mich beim Carsharing nicht um die Wartung zu kümmern, habe immer ein fast neues, vollgetanktes Auto und kann meine Autonutzung flexibel auf den Nutzungsanlass hin ausrichten“ erläutert Schwan weitere Vorteile.
Findige, flexibel denkende Unternehmer in Paderborn gesucht
Auch viele kleine und mittelständische Firmen haben Carsharing entdeckt, um die Dienstfahrzeugflotte kostengünstig outzusourcen oder den eigenen Fuhrpark effektiver zu nutzen. Firmen und Verwaltungen benötigen ihren Fuhrpark insbesondere tagsüber während der Woche, private Autoteiler nutzen Carsharing hingegen vor allem am Nachmittag und abends sowie am Wochenende, wenn das Angebot im öffentlichen Personennahverkehr ausgedünnt ist oder sie zum Einkaufen fahren, erläutert der Grüne Stefan Schwan. „Wenn wir Paderborner Unternehmer finden, die sich an solch einem flexibel genutzten Fuhrpark beteiligen wollen, wären wir der Einführung eines Carsharing-Angebots in Paderborn ein großes Stück näher“.
Grüne suchen Mitstreiter
Ermutigt durch den großen Zuspruch wollen die Grünen einen neuen Vorstoß unternehmen und suchen Mitstreiter, die an einer Carsharing-Lösung für Paderborn Interesse haben. „Wir sprechen im Moment professionelle Carsharing-Anbieter aus der Umgebung an. Aber auch kleinere Unternehmen, die zurzeit noch einen eigenen Fuhrpark unterhalten, wären interessante Partner für uns“, erläutert Schwan. Man könne sich sogar vorstellen, dass die städtische Verwaltung oder öffentliche Einrichtungen einen Teil ihres Flottenmanagements in die Hände eines Carsharing-Anbieters geben, um dadurch Kosten für die Nutzung und Unterhaltung eigener Dienstwagen zu reduzieren. Ein wichtiger erster Schritt wäre, wenn Stadt und Kreis von sich aus Stellflächen für Carsharing-Autos zur Verfügung stellen würden, um für potentielle Anbieter den Einstieg attraktiver zu machen. Das Thema wird weiter im Rahmen einer parteiunabhängigen Arbeitsgruppe vorangetrieben. Interessierte erhalten Kontaktdaten über das Grüne Büro in Paderborn.
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