Signal auf Grün: Harald Grünau kandidiert als Landrat

harald grünau_landratskandidat _resMit 94 % wählten die grünen Mitglieder gestern Abend Dr. Harald Grünau zum Landratskandidaten. Für mehr Ehrlichkeit in der Politik tritt der 52-jährige Tierarzt aus Delbrück an. „Fakten werden unterschlagen, wenn sie nicht zum eigenen politischen Kalkül passen“ kritisierte der Grüne.

Dabei verwies Grünau unter anderem auf die Verlustabdeckung und die Subventionierung des Flughafens durch den Kreis, um Anschluss an ein internationales Drehkreuz zu finden. Dafür bestehe wenig Bedarf und es rechne sich nicht, wie sich an der bereits nach einem Jahr wieder eingestellten London-Verbindung zeige. Die LEP-Debatte um eine vorgebliche Herabstufung des Flughafens bezeichnete Grünau aus scheinheilig. Die Grünen setzen auf einen funktionstüchtigen Regionalflughafen in OWL, lehnen aber die Wettbewerbsverzerrung durch Subventionierung aus öffentlichen Kassen in Paderborn genauso ab, wie bei den Nachbarflughäfen Dortmund und Kassel-Calden.

Auch bei den Auseinandersetzungen um die Windenergie forderte Grünau mehr Aufrichtigkeit. Zwar gingen von der Windenergienutzung auch Belastungen für einzelne Bürger einher, aber der Ausstieg aus der Atomkraft und der Umstieg auf regenerativen Energien sei nach wie vor ein Projekt mit breitester gesellschaftlicher Akzeptanz. Grünau warf Landrat Müller vor, so zu tun, als seien die Probleme im Kreis mit überdimensionierten, starren Abstandsflächen nach einer von ihm selbst entwickelten Faustformel zu lösen. „Damit nutzt Müller den Menschen nicht, sondern er schadet dem Klimaschutzgedanken und er schadet dem Energie- und Technologiestandort Kreis Paderborn.“

Ein Herzensanliegen für Grünau ist ein Nationalpark in der Senne, um das „einzigartige Naturjuwel“ wirkungsvoll zu schätzen und den Menschen in OWL zugänglich und erlebbar zu machen. Der Grüne erkennt im Nationalpark ein Tourismuspotential von europäischer Bedeutung und ein erhebliches wirtschaftliches Potential. „Leider hat sich die CDU-Mehrheitsfraktion im Paderborner Kreistag in den letzten Jahren zur landesweiten Speerspitze der kompromisslosesten und uneinsichtigsten Gegner dieses Zukunftsprojektes entwickelt. Natürlich auch ohne nur ansatzweise einen anderen konstruktiven Vorschlag zu machen, wie dieses Gebiet sonst geschützt werden könnte.“

Neben dem Spitzenkandidaten wählte die Mitgliederversammlung Kerstin Haarmann (Paderborn), Anja Podtschaske (Hövelhof), Horst Schulze-Stieler (Paderborn), Martina Wolf-Sedlatschek (Lichtenau), Werner Jülke (Paderborn), Norika Creuzmann (Bad Lippspringe), Carsten Birkelbach (Salzkotten), Irmgard Alboth (Paderborn) und Frederik Schäfers (Büren) auf die ersten zehn Plätze der grünen Kreisliste. Das Wahlprogramm wird auf der nächsten Mitgliederversammlung im März beschlossen.kreisliste_res