1980 malte die damalige Architekturstudentin Gisela Nacken einen Fahrradstreifen auf die Straße vor dem Universitätsgebäude und handelte sich schweren Ärger ein. Heute erklärt die ehemalige Planungs- und Umweltdezernentin aus Aachen: „Zwar hat sich einiges in der Verkehrspolitik bewegt, aber nach wie vor bringt jede Neuerung zunächst einmal viel Ärger ein, bevor sie schnell als normal akzeptiert wird.“
Der Grüne Salon hatte die Aachener Mobilitätsexpertin nach Paderborn eingeladen, weil sich die beiden Städte in ihrer Verkehrsführung etwa mit den Innenstadtringen stark ähneln. Aus ihrer 16-jährigen Praxis zeigte Nacken anhand von konkreten Maßnahmen, wie es in Aachen gelungen ist, die Innenstadt durch die Förderung von Fuß-, Rad und Busverkehr attraktiver zu gestalten. Lokale Expertise steuerten Dieter Wegge vom Fahrgastverband Pro Bahn und der ADFC-Vertreter Ulrich Brandt bei.
„Angesichts der 3.000 umsteigenden Busfahrern muss die Zentralstation bleiben“, argumentiert Wegge. „Ein zentraler Busbahnhof an der Westermauer zerschneidet die Fuß- und Radwege des Innenstadtrings.“ Ungelöst sei, wie Radfahrer an einer Westernmauer-Zentralstation vorbei gelotst werden. Auch sollte der PaderSprinter weiter durch die Innenstadt verkehren, meinte der Pro Bahn-Sprecher.
Schutzstreifen für Radfahrer auf der Straße wurden kontrovers debattiert. Nacken verwies auf die guten Erfahrungen in Aachen (Foto der Alleenring). In Paderborn fehle ein überzeugendes Radkonzept, kritisierte Brandt. „Wie sollen die Autofahrer und die Radfahrer selbst das Konzept verstehen, wenn neben den neuen Schutzstreifen immer noch ein Radweg auf dem Bürgersteig markiert ist. Da ist Hupen und Ärger vorprogrammiert“. Bei solchen Problemen helfe nur viel Aufklärungsarbeit, von der Verkehrserziehung im Kindesalter an bis zur systematischen Bürgerbeteiligung, empfahl die streitbare Aachenerin, die sich über die vielen Parkplätze auf dem Domplatz wunderte. „Verkehrspolitik braucht Mut und Beharrlichkeit.“
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