Verkehrflüsse in der Innenstadt – Zwischenruf von Stefan Schwan

grüne fraktion_stefan schwanVolksbanktiefgarage geschlossen, Königsplatztiefgarage dicht, Tiefgarage am Vinzenz zu, Domplatz für Autos gesperrt, Autos raus aus der gesamten Innenstadt? Solche Forderungen stellt derzeit ernsthaft niemand in Paderborn, noch nicht einmal die Grünen im Rat. Und trotzdem finden es einige Bürger völlig selbstverständlich, dass seit Jahrzehnten über die Frage diskutiert wird, ob Busse durch die Innenstadt fahren sollen oder nicht und outen sich mit ihrem Faible für eine busfreie Innenstadt als Anhänger einer ähnlich radikalen Position wie der nach der Sperrung der gesamten Innenstadt für den Autoverkehr.

Dabei gäbe es allen Grund für die geplagten Anwohner der “Burg” (der Autozufahrt zur Volksbankgarage), heftigst gegen die Durchfahrt von Autos durch ihr schmales Gässchen zu protestieren. Was da am Tag durchfährt, überschreitet den Takt des Padersprinter auf dem Kamp bei weitem. Auch die Fußgänger in der Königsstraße könnten weit unbeschwerter flanieren, wenn es dort keine Autos gäbe, die dort aus der Tiefgarage  kommen oder diese anfahren. Eine solche Verbannung des Autoverkehrs aus den dunklen Gassen rund um die Zentralstation würde dem Quartier und der Umgestaltung der Königsplätze sicherlich nur gut tun. Trotzdem ist noch niemand auf die Idee gekommen, derlei zu fordern.

Rufen aber verkehrspolitische Radikalinskis nach der Befreiung der Innenstadt vom Busverkehr, klatscht es Beifall aus so mancher Ecke. Da werden Unfälle durch rasende Busse heraufbeschworen (von denen es seit der Bus die Innenstadt quert noch nicht einen einzigen  gegeben hat). Dann werden die Busse wahlweise als zu dreckig beschimpft (der Padersprinter hat inzwischen eine der saubersten Busflotten Deutschlands) oder als zu laut (so manchem Fußgänger sind die Busse schon zu leise, man höre sie hinter sich gar nicht mehr). Und wenn das alles nicht mehr als Argument genügt, macht auf einmal die Klimaanlage des Busses zu viel Lärm.

Haben wir jemals so viel Empörung  über die Fahrer schwerer SUV, die ihre Kinder morgens direkt vor dem Theo absetzen, vernommen? Oder über Lieferanten, die völlig unbeeindruckt von Durchfahrverboten den gesamten Tag über ihre Transporter vor dem Rathaus abbremsen? Dagegen ist die Busflotte des Padersprinter – sehr zum Leidwesen der Fahrgäste – doch geradezu behäbig. Elektrobusse würden zumindest den Lärm- und Abgasvorwürfen endgültig den Wind aus den Segeln nehmen. Schade, dass das dem Padersprinter zu teuer ist. Aber vielleicht sollte man die unvermeidlichen Mehrkosten, die durch eine Verlagerung des Busverkehrs auf alle Paderborner jährlich zukämen, einfach in saubere und ruhige Elektrobusse investieren. Jedes Jahr einen oder zwei, dann wäre das Problem vielleicht in 10 oder 15 Jahren fast von alleine gelöst.

Nein, man muss nicht Rentner und Behinderte bemühen, um die gute Erreichbarkeit der Innenstadt richtig zu finden. Während so manchem Autofahrer der Parkplatz direkt neben dem Dom gerade noch recht ist, hält man den Fußweg der Busfahrgäste vom Maspernplatz oder Rosentor zu selbigem Gotteshaus für absolut zumutbar und billig.  Man fragt sich wirklich, ob da so mancher Paderborner nicht etwas das Augenmaß verloren hat.