Die grüne Kreistagsfraktion kritisiert den ungebremsten Flächenfraß im Kreis Paderborn. Im Zeitraum von 1992-2013 nahm die Siedlungs- und Verkehrsfläche im Kreisgebiet um 29,9% zu. Damit sei der Kreis Paderborn beim Flächenverbrauch Spitzenreiter in ganz Ostwestfalen-Lippe. Die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert mit Hinweis auf das parteiübergreifende Ziel, dass täglich nicht mehr als 5 ha Fläche in Anspruch genommen werden, sparsamer mit Flächen umzugehen. Im Bild ein Gewerbegebiet in Borchen.
In der vergangenen Kreistagssitzung begründete Landrat Müller (CDU) den Flächenverbrauch mit einem Bevölkerungszuwachs um 16%. „Diese Flächenausweitung, die prozentual fast doppelt so hoch ist wie der Bevölkerungszuwachs im Betrachtungszeitraum, genügt überhaupt nicht dem Grundsatz der sparsamen Inanspruchnahme von Grund und Boden“, kritisiert die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Kerstin Haarmann. Die Grünen fürchten um dringend benötigte Flächen für die Land- und Forstwirtschaft, den Tourismus und unser Naturerbe. Die Lebensqualität der Region mache das Nebeneinander von angenehmen Wohn- und Arbeitsumfeld mit guten Naherholungsmöglichkeiten aus.
Deshalb fordern die Grünen die Kreisverwaltung auf, gemeinsam mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden ein nachhaltiges regionales Flächenmanagement zu entwickeln. „Ein erster Schritt kann die Teilnahme am „Zertifikat für flächensparende Kommunen in NRW“ sein“, schlägt Haarmann vor.
Die Vergleichsrechnung der Verwaltung, dass der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamtfläche im Kreis Paderborn deutlich unter dem NRW Durchschnitt liege, hält die grüne Fraktion für einen untauglichen Versuch, den viel zu hohen Flächenverbrauch schön zu rechnen. „Wir wollen uns im Kreis Paderborn doch nicht ernsthaft mit dem Ballungsraum Ruhrgebiet oder dem stark besiedelten und gewerblich intensiv genutzten Raum Bielefeld-Herford-Bünde vergleichen“, kommentiert Haarmann die Zahlenspielereien.
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