Selbst routinierte Busfahrer verzweifeln – Grüne fordern Verbesserungen für den Busverkehr Schwaney und Altenbeken

Die Altenbekener Grünen fordern Nachbesserungen im neuen Bus-Fahrplan für Schwaney und Altenbeken. Hauptkritikpunkte sind der Wegfall der Direktverbindungen Schwaney-Paderborn und Altenbeken-Paderborn, die fehlende Abstimmung der Busfahrpläne auf den Schulbeginn einiger weiterführender Schulen, und die verspätete Kommunikation mit den Fahrgästen.

„Wenn die Schwaneyer und Altenbekener Fahrgäste kurzfristig von einer umfangreichen Fahrplanänderung aus der Zeitung erfahren, und erst vier Tage vor dem Fahrplanwechsel am 10. Juli eine Bürgerinformationsveranstaltung vor Ort in Schwaney hierzu stattfindet,  muss man sich nicht wundern, dass viele verärgert sind“ resümiert Ursula Kaibel aus Schwaney, grüne Fraktionsvorsitzende im Rat der Gemeinde Altenbeken. Das haben die sehr gut besuchten Informationsveranstaltungen des Unternehmens go.on in Schwaney und in Altenbeken gezeigt. „Durch das Durcheinander von Plänen und die neue Linienführung kommt doch keiner mehr durch – selbst routinierte Fahrgäste verzweifeln“, so Kaibel weiter.  Rechtzeitige Aushänge an den Bushaltestellen hätten gefehlt, und im Internet seien die Informationen lückenhaft gewesen.

„Dass man jetzt immer in Buke umsteigen muss, um von Schwaney oder Altenbeken nach Paderborn zu fahren, ist eine zusätzliche Barriere für ältere oder gehbehinderte Menschen, aber auch für Eltern mit Kinderwagen – so macht man den Öffentlichen Nahverkehr nicht attraktiver, trotz eines verbesserten Stundentaktes“ bedauert Astrid Fernhomberg-Hennemann, Pressesprecherin der Altenbekener Grünen. „Hinzu kommt die voraussichtlich insgesamt längere Fahrtzeit, die Unsicherheit, ob der Umstieg – besonders in den Wintermonaten – zuverlässig funktionieren wird, und die Verkehrssicherheit des noch nicht ausgebauten Umstiegs in Buke-Hühnerfeld“, ergänzt sie.

Der grüne Ortsverband fordert den neuen Betreiber go.on auf, diese Punkte sowie die fehlende Abstimmung des Fahrplans mit den Anfangszeiten der Realschule Südstadt Paderborn, der Gesamtschule Friedrich von Spee, der Universität Paderborn sowie dem Berufskolleg (Samstags) zu berücksichtigen und nachzubessern, wie auf der Bürgerversammlung in Schwaney teilweise bereits zugesagt. Außerdem wird die GRÜNE Ratsfraktion das Thema Nachbesserungen im Busverkehr und Einflussmöglichkeiten der Gemeinde auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung in Altenbeken bringen.

Kerstin Haarmann, Sprecherin der grünen Fraktion im nph, dem Aufgabenträger für den öffentlichen Personen Nahverkehr in den Kreisen Paderborn und Höxter, nimmt zu den den Umstellungen im Fahrplan und zur Verärgerung unter den Fahrgästen in Schwaney und Altenbeken erklärt: „Die Verärgerung der Fahrgäste ist vollkommen nachvollziehbar und muss berücksichtigt werden. Die Hälfte des Ärgers und der Aufregung hätte durch eine rechtzeitige vor Ort Kommunikation vermieden werden können. Damit sich dieser Fall nicht wiederholt, muss die Vergabe der Bus Linienbündel zukünftig durch die Bezirksregierung so rechtzeitig erfolgen, dass ein neuer Betreiber ausreichend Zeit hat, die Fahrgäste vorab gründlich vor Ort zu informieren. Er muss in der Lage sein, vor der Fahrplanumstellung auf berechtigte und machbare Nachbesserungswünsche der Fahrgäste zu reagieren. Etwaige Einsprüche u. Einspruchsfristen unterlegener Wettbewerber kann und muss die Bezirksregierung im Voraus einkalkulieren.

Die Umstellung des Busangebotes im Linienbündel 10 „Egge“ mit dem neuen Betreiber go.on hat insgesamt qualitativ sehr viele Verbesserungen gebracht, wie eine deutliche Ausweitung des Fahrtenangebotes (Stundentakt, mehr Fahrten werktags in den Tagesrandzeiten sowie außerhalb der Ferien), neue Fahrzeuge mit besseren Umweltstandards, freies WLAN etc. Sie hat jedoch auch deutliche qualitative Einbußen in einigen Orten verursacht, wie den Verlust der direkten umsteigefreien Busverbindungen zum nächsten  Hauptarbeits-, Bildungs-, und Veranstaltungsort. Für Schwaney und auch für Altenbeken ist dies Paderborn.

Um diese Qualitätseinbußen zukünftig zu verhindern, und um den Bürgern und der Politik mehr Einfluss und Steuerungsmöglichkeiten auf den Fahrplan zu geben, müssen die Anforderungen des  Nahverkehrsplans, der den groben Rahmen für die Angebote der einzelnen privatwirtschaftlich betriebenen Linienbündel vorgibt, bezüglich umsteigefreier Direktverbindungen deutlich verschärft werden. Hierfür wird sich die Grüne Fraktion in der nph Verbandsversammlung einsetzen.

Diese verschärften Anforderungen des Nahverkehrsplans könnten allerdings dazu führen, dass zukünftig einzelne Linienbündel unwirtschaftlich werden und die Busunternehmen keine Angebote mehr abgegeben werden. Dann müssten diese Linienbündel gemeinwirtschaftlich betrieben werden, d.h. letztlich wohl mit öffentlichen Zuschüssen der Kreise Paderborn und Höxter als Gesellschaftern des nph. Dies möchten jedoch die Mehrheitsfraktionen vermeiden. Sie erkennen nicht, dass es Mobilität und einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr in ländlichen Regionen nicht zum Nulltarif geben kann. Da kommt es dann gerade recht, wenn die Öffentlichkeit den Schwarzen Peter auf die Busunternehmer schiebt, die eigenwirtschaftlich ein perfektes Angebot liefern sollen.