Doppelzertifizierung mit FSC und PEFC weiterführen! – Forstexperten unterstreichen Bedeutung für Hochstift-Wälder

Derzeitig wird in mehreren Kommunen des Kreises entschieden, nach welchen Kriterien die heimischen Wälder zertifiziert werden. Das bekannteste und global gebräuchlichste Siegel wird vom Forest Stewardship Council (FSC) verliehen. 79 % vertrauen dem Qualitätssiegel zeigte eine Emnid-Umfrage von 2016. Bei der Holzwirtschaft ist das Pan-Europäische Forst-Zertifizierung (PEFC) beliebt, aber wesentlich weniger bekannt. Beide Bewertungssysteme nutzen die Forstämter im Hochstift seit 2001.

Die Grünen debattierten mit Forstexperten über die weitere Entwicklung. Bei der Abwägung spielten Kosten eine untergeordnete Rolle, aber der Anspruch an die eigene Arbeit und Arbeitsaufwand für die Prüfung, stellte sich im Laufe der Diskussion heraus. „Völlig unverständlich“ ist Roland Schockemöhle, Leiter des staatlichen Forstamtes Hochstift, das Auseinanderdividieren von FSC und PEFC. „Die Diskussion ist vor 15 Jahren gelaufen und die Entscheidung gefallen. Beide Zertifizierungen in ihrer jeweiligen Ausrichtung machen Sinn.“

Bei FSC werden die lokalen Interessensvertreter von Forst und Naturschutz aktiv in den Beurteilungsprozess einbezogen. „Die Anforderungen der Gesellschaft werden im Siegel deutlich abgebildet und können auch zu höheren Verkaufserlösen führen“, erläuterte Elmar Seizinger von FSC Deutschland. Weitere Vorteile liegen dem Verzicht auf Pestizideinsatz. Für FSC-Flächen ist ein Konzept zur Anreicherung von Biotop-und Totholz und Referenzflächen nötig. FSC-Ziel ist dabei, sich der natürlichen Waldgesellschaft mit ihren Baumarten und Wachstumsdynamik anzunähern und dabei die Einbringung von fremdländischen Bäume wie Douglasien auf 20 % zu beschränken. Das PEFC-Siegel wird vom privaten Waldbesitzerverband favorisiert, in deren Interesse die stärkere Vermarktung der Bäume und schwächere ökologische Standards liegen.

Die Kriterien sind in den letzten Jahren präziser und damit aufwändiger geworden, gibt Seizinger zu. Den Mehraufwand bei der Zertifizierung veranschlagen die anwesenden Forstexperten pro Kommune auf einen halben bis ganzen Tag. Der Höxteraner Stadtförster Johannes Happe, der die FSC-Zertifizierung im Hochstift insgesamt koordiniert, berichtet, dass er für die Organisation des Zertifizierungsprozesses gut zwei Wochen braucht. „Das ist gut investierte Zeit“, meint er.

Roland Schöckemöhle, Leiter des Forstamtes Hochstift, findet FSC ausgesprochen gut. „Wir haben qualitätsvolle Wälder. Die Zertifizierung hilft mir, die Arbeiten zielgerecht für die nachhaltige Waldwirtschaft auszurichten und fördert das Image des Forstbetriebes.“ Der Landesbetrieb nützt über FSC und PEFC hinaus auch ein ISO-Siegel.

Für die Grünen ist eindeutig klar, dass die FSC und PEFC Doppelzertifizierung kommunaler Wälder weiter notwendig ist. „Wir tragen die Verantwortung für die Wälder. Die Argumente sprechen für die Doppelzertifizierung. Wir können nicht aus Marketinginteressen auf ökologische Standards verzichten. Dass Verwaltungen versucht haben, stillschweigend FSC zu kippen, widerspricht dem politischen Willen“, erklärt die grüne Kreisvorsitzende und das Kreistagsmitglied Norika Creuzmann.

Im Paderborner Land werde dabei auf hohem Niveau über die Standards verhandelt, machte Hochstift-Forst Schockemöhle im Schlusswort deutlich. „Der beste Indikator für fantastischen Zustand der heimischen Wälder ist die Natur selber“.