„Unsere Generation ist die letzte, die den Klimawandel noch aufhalten kann“ – Grüne kritisieren Dreier

In der aktuellen Diskussion um Windenergie in der Stadt Paderborn stellen sich die Paderborner Grünen hinter einen weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien und kritisieren Bürgermeister Dreier, der bei einer Bürgerversammlung noch stärkere Einschränkungen für Windkraftanlagen gefordert hatte.

„Wenn der Bürgermeister davon spricht, es sei die Windkraft, die die Gesellschaft spalte und gleichzeitig größere Abstände für Windkraftanlagen fordert, dann spricht er nicht für alle Paderbornerinnen und Paderborner“, kritisiert das grüne Bauausschussmitglied Florian Rittmeier die einseitige Positionierung des Bürgermeisters. „Wer sich auch nur kurz mit den Plänen auseinander gesetzt hat, sieht, dass mit Abständen von anderthalb oder gar zwei Kilometern in Paderborn schlichtweg kaum Flächen mehr übrig bleiben würden. Das kann so nur vertreten, wem das Klima völlig egal ist.“

Auch ohne solche willkürlichen Festsetzungen sehen die Grünen angesichts der umfangreichen Umweltverträglichkeitsprüfungen den Naturschutz gewahrt. Darüber hinaus fordern sie die Ausschöpfung aller Möglichkeiten, um überflüssige Belastungen insbesondere durch Blinklichter zu minimieren. Dies setze jedoch auch die Bereitschaft zu Anpassungen im Luftverkehrsrecht voraus.

Viele Menschen seien stolz darauf, dass unsere Region zu den Vorreitern bei der Energiewende gehöre. Einige Vereine und Verbände hätten Windräder sogar schon in ihre Logos als Symbol für das Paderborner Land aufgenommen. „Darüber hinaus ist vielen Menschen einfach klar, dass es zu den Erneuerbaren Energien keine Alternative gibt, wenn wir die globale Erwärmung aufhalten wollen“, betonen die Grünen weiter.

Verwundert zeigen sich die Grünen auch über Dreiers Aussage, Paderborn habe mit einem Versorgungsgrad von 100% bei der elektrischen Energie ‘seinen Beitrag geleistet’ und brauche daher nichts weiter zu tun. „Zum einen scheint mir das in unserer arbeitsteiligen Gesellschaft ein etwas weltfremder Gedankengang zu sein“, so der grüne Fraktionssprecher Dr. Klaus Schröder. „Zum anderen ist es zwar gut, dass wir das vom Kreis gesteckte Ziel, 100 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, wohl möglich bald erreichen – aber angesichts der absehbar steigenden Nachfrage nach Strom ist das nur eine Momentaufnahme. Wenn wir 100 Prozent halten wollen, müssen wir weiter machen.“

Dazu fordern die Grünen jedoch, neben der Windenergie auch andere Energieformen stärker in den Blick zu nehmen. So böte der Ausbau der Solarenergie gute Chancen – nicht nur für die Umwelt, sondern auch für den strapazierten städtischen Haushalt. Die aus den Reihen der CDU immer noch geäußerte Kritik, Solarstrom sei zu teuer, sei längst nicht mehr richtig. Inzwischen lasse sich Solarstrom für unter sieben Cent pro Kilowattstunde produzieren. Zudem gehe es bei den städtischen Gebäuden zuerst um die besonders wirtschaftliche Eigennutzung des erzeugten Stroms. Leider habe die schwarz-gelbe Koalition im Rathaus einen entsprechenden Antrag der grünen Ratsfraktion abgelehnt.

Weitere Möglichkeiten sehen die Grünen mit dem Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung. Klaus Schröder: „Hier muss gar nicht die Stadt selbst als Anbieter auftreten, das können die Stadtwerke oder Westfalen Weser als kommunale Unternehmen tun. Wenn in den kommenden Jahren auf dem Gelände der Alanbrooke-Kaserne neue Wohnungen entstehen, kann das der Einstieg in eine ökologische Versorgung mit Strom und Wärme sein.“