Friedhelm Kochs alternative Fakten sorgen nicht für die nötige Luftqualität

Die Paderborner Grünen kritisieren scharf die jüngsten Äußerungen vom Vorsitzenden der Mittelstandvereinigung Friedhelm Koch zu den Stickstoff-Grenzwerten. „Die Arbeitsplatzgrenzwerte eines Schweißers mit den Belastungen an Friedrich- und Bahnhofstraße in Beziehung zu setzen ist, wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Alternative Fakten helfen bei der Lösungssuche nicht weiter,“ kritisiert der grüne Kreisvorsitzende Carsten Birkelbach.

Als Handwerksmeister müsse Koch eigentlich wissen, dass Arbeitsplatzgrenzwerte nur für Arbeitende in Industrie und Handwerk gelten, bei denen aufgrund der Verwendung oder Erzeugung bestimmter Arbeitsstoffe eine erhöhte Stickstoffdioxid-Belastung zu erwarten sei. Beim Schweißen greife etwa die Gefahrenstoffverordnung. Koch unterschlage, dass laut Arbeitsstättenregeln für umschlossene Arbeitsräumen als grundsätzlicher Maßstab und Grenzwert die Außenluftqualität gelte. Sprich die 40 mg/Kubikmeter.

Birkelbach erinnert an die Unterscheidung des Bundesumweltamtes zwischen Arbeitsplatzgrenzwerten, denen gesunde Arbeitende für maximal 40 Stunden ausgesetzt seien und den Stickstoffdioxiden in der Außenluft. „Welche Lösung hat Koch für Asthmatiker, Schwangere, Kinder und alte Menschen, die jetzt schon sensibel auf Stickstoffbelastung in der Umwelt reagieren, außer die Grenzwerte zu erhöhen?“, ärgert sich Carsten Birkelbach. Langjährige belastbare Gesundheitsstudien belegten die massiven Gefährdungen für gerade diese Bevölkerungsgruppen. Dann von „surrealen Grenzwerten“ zu reden sei unsolidarisch und unverantwortlich.

„Wer wie Koch wortreich den Untergang des Wirtschaftsstandortes Deutschland durch Fahrverbote beschwört und dabei den massiven Dieselskandal der Autokonzerne verharmlost, verhält sich wie ein Geisterfahrer und gefährdet die Umwelt.“ Die Grünen warten sehr gespannt auf die Urteile in den Prozessen, die die Deutsche Umwelthilfe zur Verbesserung der Luftqualität angestrengt hat. Auch in Paderborn kommen wir um eine Mobilitätswende nicht herum, machen die Grünen deutlich.