Sigrid Beer: “Die Kommunikation ist gründlich schief gegangen” – Irakische Familie vor ungewisser Zukunft

Zu der Berichterstattung, dass eine irakische, alleinerziehende Mutter mit ihren drei Kindern Paderborn verlässt, erklärt Sigrid Beer, Sprecherin für Petitionen der grünen Fraktion im Landtag NRW: „das ist eine tragische Wende in einer Geschichte, die eigentlich schon ein gutes Ende gefunden zu haben schien. Wie in der Mitteilung des Flüchtlingsarbeitskreises der Michaelsschulen zutreffend beschrieben, hatte die Stadt Paderborn im Petitionsverfahren signalisiert, dass die Mutter mit ihren drei Kindern auch bei negativem Ausgang des Asylverfahrens nicht abgeschoben werden würde. Alle konnten aufatmen: Eine emanzipierte Frau, bemüht schnellstens unabhängig auf eigenen Füßen zu stehen, bestens integrierte Kinder, die auch sehr erfolgreich in der Schule lernen, Paderborn stellt die richtigen Weichen.

Und nun das. Die Kommunikation ist gründlich schief gegangen. Das muss die Stadt einsehen. Das offizielle Schreiben, das die Familie als Drohung einer unmittelbar drohenden zwangsweisen Abschiebung verstehen musste, hat die Familie tief erschüttert. Die Nerven liegen blank, vertraut sie sich mit dem Schreiben erst spät der Unterstützergruppe an. Die Familie hält die ständige Angst nicht mehr aus. Sie hatten bei uns auf Ruhe, Frieden, eine neue Heimat und Chancen für die Kinder gehofft. Aus Furcht vor der immer wiederkehrenden Abschiebedrohung, obwohl es ganz anders zugesagt war, will die Familie nun erneut in eine sehr ungewisse Zukunft starten und Paderborn verlassen.

Ich weiß, dass Bürgermeister Dreier und auch die Verantwortlichen für die Ausländerbehörde um einen differenzierten Blick bemüht sind. Solche Kommunikationsfehler dürfen aber nicht passieren. Was sie auslösen können, erleben wir gerade. Viele Menschen sind tief enttäuscht und fassungslos. Ich setze darauf, dass wir gemeinsam der Familie die Ängste nehmen und sie in Paderborn weiterhin ihre Zukunft in die Hand nehmen können. Ich lade zu einem Gespräch ein.“