„Das ist für die betroffenen Frauen ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk“, freut sich Norika Creuzmann. Denn die Unterstützung der Frauenberatungsstelle für Opfern von Menschenhandel ist dem Kreis die Summe von 5000 Euro wert. Das diese Summe keine Selbstverständlichkeit ist, weiß das Kreistagsmitglied der Grünen aus eigener langjähriger Erfahrung. „Ich musste in den letzten Jahren immer um die Finanzierung streiten – immer gegen den Widerstand der Mehrheitsfraktion“, blickt die 52-Jährige zurück auf die politische Auseinandersetzung.
Die Freude wiegt doppelt, weil die Evangelische Frauenhilfe Westfalen in ihrem Antrag ursprünglich 3000 Euro für ihre Frauenberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel „Nadeschda“ beantragt hatte. In einer mündlichen Stellungnahme erläuterte Norika Creuzmann in der Sitzung, wie dringend die Unterstützung dieser Fachberatungsstelle ist und machte so deutlich, dass der Kreis mit der Freigabe von 5.000 Euro ein noch besseres Werk tun würde. Ohne Diskussion oder gar Widerspruch wurde ihrem Antrag daraufhin stattgegeben – einstimmig. „Da war ich echt platt“, macht das Kreistagsmitglied und die Kreisvorsitzende der Grünen keinen Hehl aus ihrer Überraschung und auch ihrer Freude. Als Mitarbeiterin des Frauenhauses Paderborn weiß sie aus über 25-jähriger Berufserfahrung um die Nöte, denen Frauen ausgesetzt sind, die Opfer von Menschenhandel wurden, führt doch dieser Weg fast immer in die Zwangsprostitution.
Die Frauenberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel „Nadeschda“ hat ihren Sitz in Herford und wurde 1997 gegründet. Sie ist für den Raum Ostwestfalen zuständig. Ihr Name „Nadeschda“ kommt aus dem Russischen und heißt „Hoffnung“. Trägerin ist die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Umfassende Sozialberatung und individuelle Betreuungsangebote ermöglicht die Beratungsstelle, um Notsituationen zu bewältigen und langfristig die Situation der von Frauenhandel Betroffenen zu verbessern.
