Die beantragte Errichtung einer Stallanlage für fast 30.000 Hähnchen zwischen Steinhorst und Kaunitz ist für die Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus mehreren Gründen nicht hinnehmbar. Zum einen ist das Vorhaben mitten im Landschaftsschutzgebiet „Ems-Furlbach“ geplant, zum anderen liegt der Standort am Rande eines Vogelschutzgebietes und nur einen Steinwurf weit von der Ems entfernt. Auch der Beirat bei der Unteren Landschaftsbehörde lehnt das Vorhaben ab. Doch der Paderborner Landrat Manfred Müller (CDU) will das Nein seines Beirates nicht akzeptieren.
Landschaftsschutzgebiete werden ausgewiesen, um das Erscheinungsbild der Landschaft und den Charakter eines Gebietes zu erhalten. In der Landschaftsschutzverordnung des Kreises Paderborn für den Bereich „Ems-Furlbach“ aus dem Jahr 1970 ist festgelegt, dass bauliche Anlagen in dem Schutzgebiet an der Ems grundsätzlich nicht errichtet werden dürfen. Selbst die Errichtung von Zäunen, das Zelten und das Abstellen von Autos außerhalb befestigter Wege sind laut Schutzverordnung verboten.
Das Nein des Beirates bei der Unteren Landschaftsbehörde zum geplanten Bauvorhaben ist angesichts der strengen Vorgaben zum Schutz der Landschaft also geradezu zwingend. Der Landrat als Untere Landschaftsbehörde schlägt der Politik in einer Beschlussvorlage jedoch vor, seinem eigenen Beirat zu widersprechen und eine Ausnahme vom Bauverbot zuzulassen. Unerträglich ist für die GRÜNEN im Kreistag, dass der Landrat sogar behauptet, es gebe ein „öffentliches Interesse“ an dem Maststall.
Neben einem großflächigen Stallgebäude für 29.900 Hähnchen sind auch noch drei Futtersilos und ein unterirdischer Gastank beantragt. Der Standort ist aus Sicht der GRÜNEN nicht nur wegen der Dimension des Vorhabens und seiner Lage mitten im Landschaftsschutzgebiet „Ems-Furlbach“ mit noch weitgehend intakter Freiflächenfunktion indiskutabel. Dazu kommt, dass auch noch das Vogelschutzgebiet „Emsniederung“ an den Standortbereich grenzt und der Maststall nicht weit vom Ufer der Ems geplant ist.
„Der Landrat soll sich an das Votum seines Beirates und das von ihm selbst erlassene Bauverbot für das Schutzgebiet halten“, fordert Norika Creuzmann.
Sollte eine politische Mehrheit den Widerspruch des Landrats gegen den Beirat bei der Unteren Landschaftsbehörde unterstützen, setzen die GRÜNEN ihre Hoffnung auf die Höhere Naturschutzbehörde bei der Bezirksregierung. Ein Nein aus Detmold kann immer noch das Aus für das geplante Vorhaben mitten im Landschaftsschutzgebiet besiegeln.
Verwandte Artikel
Grüne Ratsfraktion nimmt Kinder- und Familienarmut in den Blick
Für den nächsten Jugendhilfeausschuss beantragt die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen einen Sachstandsbericht zur Erstellung des Kinder- und Jugendberichts. „2018 ist der letzte Kinder- und Jugendbericht zum Schwerpunkt Kinder- und Familienarmut…
Weiterlesen »
Grüne thematisieren Familiengrundschulzentren
Die Bildungschancen von Kindern hängen in Deutschland immer noch von ihrer sozialen Herkunft ab. Weil der Lernerfolg besonders im Grundschulalter ganz erheblich von den Eltern beeinflusst wird, macht die grüne…
Weiterlesen »
Grüne wollen beschädigte Bäume möglichst erhalten
Der Tornado am 20. Mai hat nicht nur zahlreiche Bäume komplett entwurzelt, sondern auch viele Bäume unterschiedlich stark beschädigt. Ein großer Teil davon wurde aus Gründen der Verkehrssicherheit kurzfristig gefällt….
Weiterlesen »