Radverkehr in Paderborn kindersicher machen – Familien-Fahrrad-Demo zeigt Chancen

Verkehrswende mal ganz praktisch: 98 Fahrradfreund*innen, darunter viele Kinder, trafen sich am Sonntag Vormittag und demonstrierten auf Fahr-, Liege- und Lastenrädern, wie ein fahrradfreundliches Paderborn aussehen könnte. Zu Beginn rief der grüne Bürgermeisterkandidat Klaus Schröder vor dem Rathaus auf, Paderborns Verkehrsfläche gerechter zu verteilen. „Wir brauchen eine Stadt, in der Familien ihre Kinder ohne Angst mit dem Fahrrad fahren lassen können. Wenn der Verkehr für die Kinder sicher ist, ist er für alle sicher.“ Im Anschluss startete die Tour, begleitet von zwei radfahrenden Polizisten, zu vier Haltepunkten, an denen die Grünen deutliche Verbesserungspotentiale sehen. 

Am Westerntor erläuterte der grüne Ratsherr und Mobilitätsexperte Stefan Schwan die für den Radverkehr komplizierten Wegführungen. Etwa wie schwierig es sei, vom Liboriberg in die Borchener Straße zu abzubiegen. Im Anschluss listete er weitere Missstände bei der Wegeführung auf: „Dies macht deutlich, dass die Stadt Paderborn immer noch für Autoverkehr plant und den Radverkehr vernachlässigt.“

In die gleiche Kerbe schlug der grüne Ratsherr Florian Rittmeier beim nächsten Halt am Bahnhofsvorplatz und zeigte vor Ort auf, wie wenig Platz beim Neubau des Bahnhofs für den Radverkehr übrig bleibt: „An dieser Mobilitätsdrehscheibe entstehen neue gefährliche Engstellen. Die Interessen des Radverkehrs wurden bei der Planung komplett ignoriert.“ 

Am Beispiel der Rathenaustraße erklärte der Initiator der Demonstration, Ulrich Möhl, den teilnehmenden Kindern die Funktion und Gefahrenmomente von Schutzstreifen. Bei der Abschlusskundgebung am Neuhäuser Tor zeigte sich Eckhard Kohle, Mitglied der Paderborner Radinitiative, enttäuscht von der Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und großen Teilen des Rates. „Hier ist die Chance verspielt worden, auf der „Stadtautobahn“ Neuhäuser Straße eine Spur testweise für den Radverkehr freizuhalten.“ Die Grünen hatten die Einrichtung dieser temporären Pop-Up-Bikelane unterstützt. 

Zur Freude der mitradelnden Kinder endete die Demonstration am Wasserspielplatz an der Paderhalle. Bei einem lockeren Austausch kamen noch viele Anregungen aus dem Kreis der Teilnehmenden, die die Grünen Paderborn dankend aufgenommen haben.