Radwege an Bundesstraßen in NRW: Fast 7 Kilometer neu gebaut und 2.852 Kilometer fehlen noch

Zwei Radfahrer*innen vor wolkigem Himmel

Anlässlich Weltfahrradtag macht Oliver Krischer auf ein paar vielleicht in dem Zusammenhang interessante Zahlen zum Radwegeausbau in NRW aufmerksam. Die Grünen haben neulich das Bundesverkehrsministerium gefragt, wie viele Kilometer Radwege an Bundesstraßen im Jahr 2020 in ganz Nordrhein-Westfalen neu gebaut wurden. Dafür ist der Bund direkt zuständig. Aus der Antwort geht hervor, dass in ganz NRW lediglich 6,63km neue Radwege an Bundesstraßen errichtet wurden. Aus der gleichen Antwort wissen wir: “Die Länge der mit Radwegen ausgestatteten Bundesstraßen in der Baulast des Bundes in Nordrhein-Westfalen beträgt 1.551 km (Stand Januar 2021).“

In NRW gibt es ein Netz der Bundesstraßen mit einer Länge von 4.403 km (Quelle: Längenstatistik der Straßen des überörtlichen Verkehrs, Stand: 1. Januar 2020). Aus der Antwort der Bundesregierung ergibt sich somit, dass lediglich an 35,2% der Bundesstraßen in Nordrhein-Westfalen Radwege existieren. Dagegen fehlen an 2.852 km Bundestraßen in NRW entsprechende Radwege. Zudem hat die Bundesregierung keine Kenntnis zum Zustand dieser Radwege, die sicher zum Großteil sanierungsbedürftig sein werden. Eine Zustandserfassung soll Mitte 2022 vorliegen.

In diesem Ausbau-Tempo würde es rechnerisch noch 430 Jahre dauern, bis alle Bundesstraßen in NRW mit einem Radweg ausgestattet sind. Dieses Schneckentempo beim Ausbau bringt den Radverkehr nicht voran und verbessert die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer nur marginal. Die  Bundesregierung muss hier zusammen mit der Landesregierung deutlich ambitionierter werden und endlich feste Ausbauziele setzen und erfüllen. 

Der Ausbau der Radwege wird nicht ernst genommen, obwohl es hier ein großes Potenzial gibt. Im bestehenden Ausbautempo würde es noch rund 430 Jahre dauern bis alle Bundesstraßen in NRW komplett mit Fahrradwegen ausgestattet sind. Dieses Schneckentempo beim Ausbau bringt den Radverkehr nicht voran und verbessert die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer nur marginal. Die  Bundesregierung muss hier zusammen mit der Landesregierung deutlich ambitionierter werden und endlich feste Ausbauziele setzen und erfüllen.  Wir fordern ein lückenloses Fahrradnetz entlang aller Bundesstraßen. Dazu müssen die Haushaltsmittel auf 200 Millionen jährlich verdoppelt werden und auch das entsprechendes Planungspersonal eingesetzt werden.

Als Ergänzung hier noch ein paar bundesweite Zahlen:

  • die Zahl der neu gebauten Radwege-km an Bundesstraßen sinkt quasi jedes Jahr kontinuierlich (siehe Kleine Anfrage 19/26501, Tabelle S.7, und KA 19/27744 S.8+9 f.): z.B. 2009 = 307km, 215 = 236 km, 2020 = 113km
  • Seit 2017 gibt es z.B. Mittel für Radschnellwege – seitdem wurden aber nur 2,8 km Radschnellwege wirklich gebaut (Kleine Anfrage 19/27744, Frage 8i)
  • dabei braucht es zur Realisierung von 1km Straße so viel Geld wie für 10km Radweg

Förderprogramme:

In dieser Kleinen Anfrage findet ihr die aktuellen Stände bei den Förderprogrammen des Bundes, die den Radverkehr betreffen. Beim Sonderprogramm “Stadt und Land” und „Modellvorhaben des Radverkehrs“ sind Kommunen aus NRW aktuell Spitzenreiter bei den gestellten Anträgen. Bei den Förderprogrammen für Radwege an Bundesstraßen ist in NRW insgesamt noch Luft nach oben!

Kleine Anfrage: https://gruenlink.de/1z9t

Kleine Anfrage – Anlagen: https://gruenlink.de/1z9u