Die Grünen im Paderborner Rat wollen die Möglichkeiten zur Nutzung von Abwasserwärme möglichst schnell für den Klimaschutz aktivieren. Deshalb fragen sie die Verwaltung nach dem aktuellen Status der angekündigten Potenzialstudie.
Die Potenzialstudie ist Teil des „Integriertes Wärmenutzungs- und erneuerbare Energien-Konzept“, das im April letzten Jahres vorgelegt wurde. Einige der dort beschriebenen Maßnahmen sind zur schnellen Umsetzung bereits in den Klimaaktionsplan aufgenommen worden. Die Nutzung der Abwasserwärme gehört noch nicht dazu, denn dafür sollte zunächst einmal das Potenzial ermittelt werden. Über eine Anfrage in der nächsten Sitzung des zuständigen Betriebsausschusses möchten die Grünen nun erfahren, ob diese Analyse mittlerweile durchgeführt wurde und mit welchen Ergebnissen.
„Unser Abwasser fließt durchschnittlich zwischen 10 und 20 Grad Celsius warm durch die Kanalisation“, erklärt der grüne Ratsherr Björn Engel. „Darum birgt es ein gewaltiges Potenzial zur Wärmegewinnung mittels Wärmepumpen – ganz besonders im Winter.“ Deshalb fragen die Grünen, welche Voraussetzungen aus Sicht der Städtischen Abwasserbetriebe (STEB) erfüllt sein müssen, um Wärme aus den Abwässern zu gewinnen. Sie möchten Informationen darüber, wie groß Abwasserkanäle jeweils sein müssen, um für Baugebiete bestimmter Größe ausreichend Heizenergie bereitzustellen.
Darüber hinaus interessiert die Grünen, ob anderen kommunalen Partnern die Installation von Anlagen zur Abwasser-Wärmegewinnung ermöglicht werden kann und ob zentrale Anlagen am Wohngebiet oder direkt am Klärwerk sinnvoll sind. „Auf jeden Fall bietet sich diese Art der Energiegewinnung am ehesten für Neubaugebiete an“, stellt Engel fest. „Wir möchten außerdem wissen, ob die Nutzung von Abwasserwärme auch im Bestand möglich ist, zum Beispiel im Zuge von Kanalsanierungen.“ Neben der Wärme lasse sich mit Abwasser über spezielle Turbinen sogar Strom erzeugen. Deshalb fragen die Grünen, ob das mit den notwendigen Gefällen auch im Paderborner Kanalnetz möglich ist. „Damit Paderborn wie geplant zügig CO2-neutral werden kann, müssen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, die uns zur Verfügung stehen“, betont Engel. Die Abwasserwärme könne ein wichtiger Baustein sein. „Deshalb wird es Zeit, dass wir sowohl das Potenzial als auch die technischen Voraussetzungen dafür ausloten und schnellstmöglich erste Schritte einleiten.“
