Eine intensive Begegnung mit dem Schrecken – Schahina Gambir zur Situation der Frauen in Afghanistan und im Iran

Immer wieder mussten Stühle zusätzlich bereitgestellt werden. Viele Frauen wollten hören, was Schahina Gambir, seit 2021 Bundestagsabgeordnete für die Grünen, über die Situation der Frauen insbesondere in Afghanistan und im Iran zu sagen hatte.

Schahina Gambir schilderte die Lage der Frauen in Afghanistan. Seit August 2021 gehen die Uhren in Afghanistan für Frauen und Mädchen rückwärts. Sie werden in Afghanistan ihrer Grund- und Menschenrechte beraubt. Sie dürfen sich nicht frei bewegen, Bildung und Arbeit sind ihnen verboten. Dadurch werden sie vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Bei Gegenwehr müssen sie mit drakonischen Strafen rechnen oder sogar mit dem Tod.

Schahina Gambir ist Grüne Obfrau in der Enquete-Kommission „Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement Deutschlands“. In ihren Ausführungen beschönigte sie nicht, welche Folgen der chaotische Abzug der westlichen Truppen aus Afghanistan für die Frauen und Mädchen  hat, wie schnell ihnen Freiheiten und Rechte, die über zwei Jahrzehnte erkämpft wurden, durch das Taliban-Regime wieder genommen wurden. Gambir betonte, dass die Grünen im Koalitionsvertrag der Ampel ein Bundesaufnahmeprogramm verankern konnten, dass besonders gefährdete Frauen wie Aktivistinnen, Journalistinnen, Ärztinnen, Parlamentarierinnen- und Lehrerinnen berücksichtigt. Gleichzeitig räumte sie aber auch ein, dass die Durchführung des Programms weiterhin kritisch begleitet werden muss, um es zielgenau zu verbessern und anzupassen.

Wie unkalkulierbar die Risiken für Frauen und Mädchen im Iran sind, machen die aktuellen Meldungen über Vergiftungen von Schülerinnen im Iran deutlich. Die Stadtverbandsvorsitzende der Grünen, Sigrid Beer, forderte, dass – auch angesichts eines Kirchenasyls in Paderborn – die Abschiebung von iranischen Menschen in europäische Länder, die ihrerseits in den Iran abschieben, vom Bund unterbunden werden muss. „Das Abschiebeverbot in Iran, das zwischen Bund und den Ländern vereinbart worden ist, darf nicht durch das sogenannte Dublin-Verfahren umgangen werden.“

Es war die Absicht der Gruppe der GRÜNEN FRAUEN im Kreisverband Paderborn, im Ambiente des Mühlencafés eine echte Gesprächsatmosphäre entstehen zu lassen mit Raum für Fragen, Eindrücke, Diskussionsbeiträge und eigene Anliegen, neben Informationen auch für Sorgen und Gefühle. So schloss sich eindrucksvoll der Beitrag einer Frau aus Afghanistan an, selbst Juristin, die vor Jahren erfolgreich in Paderborn Fuß gefasst hat. Sie bestätigte die Schilderungen Schahina Gambirs und berichtete von dem Fall einer Frau mit drei Kindern, die für die Geheimdienste gearbeitet hatte und sich nun in höchster Gefahr befindet. Auch für diese Frau kommt das Bundesaufnahmeprogramm in Frage, versicherte Schahina Gambir.

Eine Frage wurde aus den Reihen der Frauen besonders betont. Was können wir im Alltag hier in Deutschland zur Unterstützung der couragierten Frauen tun, die sich ihrem autoritären Regime entgegenstellen und massive Gefahren in Kauf nehmen?

„Die Menschen in Afghanistan und im Iran schöpfen Hoffnung aus unserer wahrnehmbaren Solidarität. Die Teilnahme an Demonstrationen zur Unterstützung der Frauenrechte ist zum Beispiel ein solches Signal. Frauenrechte sind nicht verhandelbar. Dafür müssen wir zusammen kämpfen“, so der Appell von Schahina Gambir.

Hoffnung und Zusammenhalt aus der Gemeinschaft schöpfen, eine bessere Überleitung konnte es laut Moderatorin Petra Lippegaus für das Einmünden in das internationale Frauenfest, zu dem die GRÜNEN FRAUEN eingeladen hatten, nicht geben. Schahina Gambir nahm sich noch Zeit für persönliche Gespräche. Gemeinsam feierten Frauen das erste Mal nach der Coronapandemie wieder mit internationalen Köstlichkeiten, mit indischem Tanz von Anju Mitra und einer Live-Disco.

Das Foto zeigt Schahina Gambir im Kreise der GRÜNEN FRAUEN: Von links: Ratsfrau Josefine Klippstein, Petra Solscheid, Stadtverbandsvorsitzende Sigrid Beer, Norika Creuzmann MdL, Schahina Gambir MdB, Sabine Striewe-Gabriel, Ratsfrau Catharina Scherhans.