Grüne wollen mehr als fairen Kaffee: Ausbau der öko-fairen Beschaffung beginnt

Bunte Würfel auf einer Straße mit der Aufschrift „Wir s!nd fairrückt“.

Seit September 2022 wird die öko-faire Beschaffung in der Verwaltung der Stadt Paderborn durch eine extra dafür eingerichtete Koordinationsstelle für kommunale Entwicklungspolitik ausgebaut. Denn bisher gab es nur wenige fair gehandelte Produkte wie den Kaffee „Paderbohne“, Tee oder Zucker, die bei Sitzungen und städtischen Veranstaltungen angeboten wurden. Das ist der grünen Ratsfraktion deutlich zu wenig, denn das Spektrum fair gehandelter Produkte umfasst weitaus mehr.

Die Soziologin Julia Punte, die bereits in einem Beratungsunternehmen für internationale Zusammenarbeit Erfahrungen sammeln konnte, wird nun Schritt für Schritt die öko-faire Produktpalette erweitern. Nach einer Bestandsaufnahme wird sie mit Hilfe von zwei Pilot­projekten der Verwaltung mehr faire Beschaffung einführen. Den Anfang macht eine Ausschreibung für Büromaterial. Anschließend wird es eine Ausschreibung für den Kantinenbetrieb am Hoppenhof geben, in der neben dem Preis auch die Erfüllung von Nach­haltigkeitskriterien maßgeblich für die Vergabe sein wird.

Aufbauend auf diesen Pilotprojekten sollen dann weitere Einheiten für die faire Beschaffung gewonnen und alle Mitarbeitenden der Verwaltung überzeugt werden. „Wir brauchen Strukturen, die den Anteil der sozial, ökologisch und ökonomisch verantwortlich beschafften Waren und Dienstleistungen steigern. Die können dann eine dauerhafte Grundlage für zukünftige Einkaufsprozesse bilden.“, so die grüne Ratsfrau Martina Gamm. Besonders wichtig sind die sogenannten sensiblen Produktgruppen, also Produkte, bei deren Herstellung oder Gewinnung Standards wie die Internationalen ILO-Kernarbeitsnormen oder sogar elementare Menschenrechtsstandards verletzt werden. Zu diesen sensiblen Produkten gehören zum Beispiel Arbeits- und Schutzkleidung, Informations- und Kommunikationstechnik, landwirtschaftliche Produkte, Schnittblumen und Pflanzen, Lederwaren, Sportbälle, Natursteine und Naturkautschuk-Produkte. Parallel zu den Vergabeprozessen werden auch Gespräche mit Amtsleitungen und Einkaufsverantwortlichen der Verwaltung geführt. Alle Beteiligten sollen mitgenommen und alle Prozesse transparent gemacht werden.

Die grüne Fraktionssprecherin Petra Tebbe resümiert: „Noch in der letzten Wahlperiode hat die grüne Fraktion keinerlei Unterstützung aus dem Rat für dieses Anliegen erhalten, es blieb bei Lippenbekenntnissen. Wir freuen uns, dass nun in der Koalition der ernsthafte Einstieg in eine faire Beschaffung gelungen ist.“